Lausitzer Rundschau: Freude ja, Jubel nein Zum weiteren Sinken der Arbeitslosigkeit in Deutschland
Geschrieben am 31-08-2010 |
Cottbus (ots) - Die Horrormeldungen sind noch in Erinnerung: Vor
etwas mehr als einem Jahr gingen die führenden Wirtschaftsinstitute
noch von fast fünf Millionen Arbeitslosen bis Ende 2010 aus. Und
heute? Unter drei Millionen sind für den Herbst prophezeit. In
ökonomischen Krisenzeiten gleichen Konjunkturprognosen also offenbar
einem Blick in die Glaskugel. Die Arbeitslosigkeit sinkt,
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle jubelt. Dabei hat er vermutlich
den geringsten Anteil daran, dass sich der Arbeitsmarkt in der Krise
als robust erwiesen hat und die Wirtschaft wieder brummt. Zum einen
saß Brüderle noch in der Opposition, als die Große Koalition mit
ihren Konjunkturpaketen und der Kurzarbeit sinnvolle Maßnahmen auf
den Weg brachte, von denen die Wirtschaft heute profitiert. Die FDP
war damals in vielen Punkten dagegen. Zum anderen ist das von
Brüderle gepriesene Jobwunder ein erkauftes und ein wackliges
zugleich. Tatsächlich hat nämlich die staatlich subventionierte
Kurzarbeit Hunderttausende Arbeitsplätze gerettet. Jetzt, wo die
Krise überstanden scheint, haben die Unternehmen ihre Fachkräfte noch
im Betrieb. Zugleich sind zig Personen im vergangenen Jahr aus der
Erwerbslosenstatistik verschwunden, weil sie laut Bundesanstalt für
Arbeit in Rente gegangen sind. Ein Teil des Wunders ist also schnöde
Statistik. Und noch etwas kommt hinzu: In den vergangenen Monaten
sind zwar neue Arbeitsplätze entstanden, aber vor allem in der
Zeitarbeit - also solche Jobs, die kaum nachhaltig sind und den
Beschäftigten wenig Sicherheit bieten. Deswegen: Freude ja über die
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, aber Jubel nein.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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