(Registrieren)

WAZ: Berggruen kann Karstadt kaufen - Nach der Feier wartet sehr viel Arbeit - Leitartikel von Sabine Brendel

Geschrieben am 03-09-2010

Essen (ots) - Die etwa 25.000 Karstadt-Mitarbeiter haben sich das
Feiern redlich verdient. Sie bangen seit Jahren um ihren kriselnden
Arbeitgeber, der sich schließlich im Juni 2009 für zahlungsunfähig
erklären musste. Nun können die Karstädter Hoffnung schöpfen:
Investor Berggruen, in den sie fast übergroße Hoffnungen setzen, kann
das Traditionshaus nach einem langwierigen Mietstreit nun kaufen.
Doch die Mitarbeiter wissen auch, dass ihnen sehr viel Arbeit und
leider auch sehr viel Ungewissheit bevorsteht. Denn um zu überleben,
muss sich Karstadt verändern, um endlich wieder ausreichend Kunden in
die Filialen zu locken. In den Städten buhlt Karstadt um Kunden im
Wettbewerb mit seinem schärfsten Rivalen Kaufhof, der bereits neue
Ladenkonzepte verwirklichen konnte. Das ist aber nicht die einzige
Konkurrenz. Denn in Zeiten, in denen Kaufen zum "Shoppen" - also zum
Freizeitvergnügen - wurde, müssen Karstadt und Kaufhof auch
"Shopping-Centern" trotzen, die Konsumwillige mit vielen kleineren
Läden und Restaurants locken. Außerdem kaufen viele Verbraucher
heutzutage von Zuhause im Internet ein. Die Kaufwelt hat sich in den
vergangenen Jahrzehnten also mächtig geändert; die Hochzeit der
Warenhäuser mit einem Rundum-Sorglos-Sortiment ist vorbei. Das zeigt
sich nicht nur an der Karstadt-Pleite. Auch Hertie und Woolworth
schlitterten in die Insolvenz, da ihre Manager es nicht verstanden,
sich auf veränderte Branchen-Bedingungen einzustellen.
Firmen-Zusammenbrüche sind immer eine Folge schlechter
Unternehmensführung. Gerade die Karstadt-Mitarbeiter können davon ein
Lied singen: Der Name des Ex-Chefs der mittlerweile insolventen
Karstadt-Mutter Arcandor, Thomas Middelhoff, ist zum Synonym geworden
für einen Manager, der ein Traditionshaus führt wie eine
Beteiligungsgesellschaft. Und dabei zwar nicht das langfristige Große
Ganze im Blick hat, sondern sein eigenes Wohlergehen. Die
Karstadt-Beschäftigten - darunter sehr viele Frauen, die Teilzeit
arbeiten und keine starke Lobby haben - haben etwas Besseres
verdient. Der Name Karstadt jedenfalls gibt eine glanzvollere Zukunft
her. In Deutschland kennt fast jeder diesen Namen. In vielen
Innenstädten, die trotz Shoppingzentren am Stadtrand beliebte
Einkaufsmeilen bleiben, steht eine Filiale der traditionsreichen
Kaufhaus-Kette. Berggruen kann also auf einer guten Basis aufbauen -
auch wenn Karstadts Ruf in den vorigen Jahren Kratzer bekam. Nun muss
der Investor halten, was er den leidgeprüften Beschäftigten
verspricht. Dann hat Karstadt die verdiente neue Chance

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

287547

weitere Artikel:
  • WAZ: Big Brother Ricke bei der Telekom? - Kommentar von Thomas Wels Essen (ots) - Natürlich gilt für den ehemaligen Telekom-Chef Ricke die Unschuldsvermutung. Gleichwohl scheint es, als habe die Staatsanwaltschaft Bonn nur auf die Aussage des Hauptangeklagten gewartet, wonach Ricke von Bespitzelungen und der Erfassung von Verbindungsdaten zur Aufdeckung von Informanten gewusst haben soll. Eine Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahrens gegen Ricke ist nach der Aussage des angeklagten Sicherheitsmanagers möglich. Kein Unternehmen der Welt findet es toll, wenn Interna an die Öffentlichkeit gelangen. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Agrarpreise: Bielefeld (ots) - Der Weltindex für Agrarprodukte ist seit 1. Juni von 47,4 auf 60,1 Punkte gestiegen. Für uns nur ein Chart, für andere eine dramatische Geschichte: Der volle Einkaufswagen an der Supermarktkasse hat einmal 20 D-Mark gekostet, vor den Feiertagen durfte es auch ein Fünfziger sein. Inzwischen zahlen wir mit gleich lautenden Euro-Scheinen und legen meist noch drauf. Dennoch leiden wir nicht Not. Lebensmittel verzehren hierzulande um die 20 Prozent vom Einkommen. Aber man stelle sich vor, der normale Stopp beim Discounter mehr...

  • Börsen-Zeitung: Ein Hoffnungsschimmer, Marktkommentar von Thorsten Kramer Frankfurt (ots) - Das Abgleiten der US-Konjunktur in eine zweite Rezessionsphase ist unwahrscheinlicher geworden. Beruhigte in der nun abgelaufenen Handelswoche zunächst der unerwartete Anstieg des Einkaufsmanagerindex für die Industrie die nervösen Gemüter, setzte vor dem Wochenende der Arbeitsmarktbericht für August ein zweites Ausrufezeichen: Außerhalb der Landwirtschaft gingen im August lediglich 54000 Stellen verloren, also gerade einmal halb so viele wie von Volkswirten im Durchschnitt prognostiziert. Im Juni und Juli betrug mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Für Berggruen fängt die Arbeit erst an - Leitartikel Berlin (ots) - Nicolas Berggruen hat es geschafft: Nach Monaten quälender Verhandlungen und einem bisweilen kaum noch erträglichen Hauen und Stechen ist er jetzt Eigentümer von Karstadt. Ein bedeutender Arbeitgeber, ein Magnet in Deutschlands Innenstädten und - falls der Neustart gelingt - ein potenzieller Steuerzahler bleiben damit zum Glück erhalten. Und davon profitiert vor allem Berlin als größter Karstadt-Standort. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten jubeln die Mitarbeiter des traditionsreichen Warenhauses ihrem neuen Chef sogar mehr...

  • Loree Rodkin kreiert einzigartigen Diamanten-Verlobungsring mit 9 Karat für Christina McLarty, die Verlobte des Girls Gone Wild-Gründers Joe Francis Los Angeles (ots/PRNewswire) - Loree Rodkin ist eine Visionärin, in deren Modekollektionen die Grenzen zwischen Moderne und Mittelalter oftmals verschwimmen. Ihre handgefertigten Stücke wurden bereits von Kunden wie Cher, Madonna, Sir Elton John und Michelle Obama getragen. Rodkin, die selbst aus Chicago stammt, wurde von der First Lady beauftragt, ihren Diamantenschmuck für den Tag der Amtseinführung ihres Mannes zu entwerfen, Schmuckstücke, die für einen denkwürdigen Abend sorgten und die Modewelt in Staunen versetzten. Als enge Freundin mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht