Der Tagesspiegel: Chef der UN-Mission in Afghanistan: Die Situation vieler Rückkehrer ist heillos
Geschrieben am 14-03-2006 |
Berlin (ots) - Der Leiter der UN-Mission in Afghanistan, Tom Koenigs, hat vor der Rückführung der in Deutschland und anderen Staaten lebenden Afghanen gewarnt. "Wer die Situation kennt, dem ist schnell klar: Dieses Land ist nicht aufnahmefähig", sagte der Grünen-Politiker dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). "Die ökonomische Situation vieler Rückkehrer ist heillos", sagte er. Ihre Häuser seien zerstört oder inzwischen an andere vergeben worden. "Die wirtschaftlichen Möglichkeiten für jemanden, der zurückkehrt, sind in Afghanistan gleich Null", sagte Koenigs, der das Amt am 15. Februar dieses Jahres übernommen hatte. Er habe mit dem früheren Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) darüber "manche scharfe Diskussion geführt". Er habe den Eindruck, "dass der neue Bundesinnenminister sich intensiv mit dem Thema Afghanistan befasst".
"Dies ist nun einmal das fünftärmste Land der Welt. Mit einer nicht existierenden Produktion, mit schwierigster Infrastruktur, nicht einmal die Wetterbedingungen sind einfach. Niemandem wird es daher gelingen, aus Afghanistan in absehbarer Zeit einen Tigerstaat zu machen", sagte Koenigs der Zeitung. "Zudem haben wir hier politische Strukturen geschaffen, die für ein entwickeltes Land richtig sind. Das heißt, wir haben einen Mantel genäht, der sehr groß ist. Und dann sieht man die Defizite sofort", sagte er. So hätten sich die Vereinten Nationen dafür eingesetzt, "dass die Polizei demokratisch ist und ihre Macht nicht zum eigenen Vorteil missbraucht. Das sind Erziehungsprozesse, die nicht in drei Monaten greifen." Auch die Befreiung der Frau schreite nur langsam voran. "Niemand mehr muss in diesem Land verschleiert gehen oder gar in der Burkha - dennoch tragen alle die Burkha. Die Strukturen sind unten noch nicht angekommen", sagte Koenigs.
Über seine Arbeitsbedingungen angesichts der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan sagte der Grünen-Politiker, er bedauere, dass er "unter ständiger Bewachung" stehe. "Dass ich nur schwer bewaffnet in gepanzerten Wagen durch die Stadt fahren kann, muss ich akzeptieren. Zumindest habe ich mir ausbedungen, dabei auf Blaulicht zu verzichten", sagte Koenigs.
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