Westdeutsche Zeitung: Europäischer Gerichtshof kippt das staatliche Glücksspiel-Monopol = von Olaf Kupfer
Geschrieben am 08-09-2010 |
Düsseldorf (ots) - Geht es um zusätzliche Einnahmepotenziale, ist
sich der Sport der Nächste und noch dazu einig. Motto: Das Urteil des
Europäischen Gerichtshofes war überfällig. Das Geld, das zugelassene
private Wettanbieter künftig durch Werbung in den Markt blasen
könnten, können wir allemal gut gebrauchen. Übel nehmen kann man den
Sportlern diese freilich opportunistische Haltung nicht. Jahrelang
hat der Staat dank seines Monopols nichts anderes gemacht. Der
Europäische Gerichtshof hat das gestern eindrucksvoll bestätigt, als
er dieses Alleinstellungsmerkmal für nicht mehr haltbar hielt. Weil
der Staat trotz Ermahnung dauerhaft Unmengen in die Werbung für
staatliche Lotterien und Glücksspiele pumpte - obwohl er doch auf
diesem Gebiet als Monopolist in erster Linie der Suchtgefahr
vorbeugen soll. Dort, wo es Geld zu verdienen gibt, fallen die
moralischen Grenzen. Da unterscheidet sich der Staat wenig von den
privaten Anbietern. Aus dieser wenig rühmlichen Tatsache muss noch
nicht zwingend eine Liberalisierung des Wettmarktes erfolgen. Doch
spricht die jahrelang erlebte Praxis dafür. Längst können private
Wettanbieter auf einem zwar illegalen, aber kaum verfolgten Markt im
Internet ihr Unwesen treiben. Den Hauptsitz ins Ausland verlegt - und
schon ist der Weg hin zum Geschäft bereitet. Dass dem Staat damit
unzählige Steuer-Millionen entgehen, ist nur ein Grund mehr, den
Markt zu reformieren. Und sich nicht auf diffuse Monopolsicherungen
zu versteifen, indem den Einwänden des Gerichtes nur kurzfristig
Rechnung getragen wird. Der Wildwuchs der Wettbuden bedarf einer
Regulierung mit angemessener Besteuerung. Für den Sport in
Deutschland - und hier sprechen wir nicht allein über König Fußball -
wäre die Aufhebung des Wettmonopols in der Tat ein Segen. Die
florierenden Wettunternehmen haben schon in "legaler" Vergangenheit
bewiesen, in Sachen Werbung vor allem auf direktes Sportsponsoring zu
setzen. Im Vergleich zum europäischen Ausland, in dem Werbung
privater Anbieter erlaubt ist, würde der deutsche Sport endlich einen
Wettbewerbsnachteil schließen. Und auch Sportarten der zweiten Reihe
wie Handball, Basketball oder Tennis dürften sich zusätzliche
Einnahmen erhoffen.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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