Rheinische Post: Sarrazins Verdienst Kommentar Von Gregor Mayntz
Geschrieben am 12-09-2010 |
Düsseldorf (ots) - Wenn man die Sarrazin-Thesen auf das
Sarrazin-Wirken in der Bundesbank anwenden würde, dann müsste man das
Ergebnis dieser Untersuchung sicherlich mit dem provokanten Titel
"Bundesbank schafft sich ab" überschreiben. Denn dass Sarrazin die
Notenbank deutlich mehr kostet, als er für sie erwirtschaftet hat,
liegt auf der Hand. Ja, das Missverhältnis dürfte deutlich größer
sein als das zwischen dem, was die Migranten kosten, und dem, was sie
erwirtschaften. Ob Sarrazins Monatspension nach Schätzungen nun 9000
oder 10.000 Euro beträgt, ist aus seiner Sicht inzwischen unerheblich
geworden. Seine im und neben dem Amt als Bundesbanker recherchierte
Streitschrift "Deutschland schafft sich ab", kommt bergeweise in die
Buchhandlungen und hat Sarrazin bereits binnen zwei Wochen mehr an
Tantiemen gesichert, als er mit dem Extra-Tausender aus Frankfurt
jemals wird erhalten können. Es ging um Gesichtswahrung. Nicht um
einen "goldenen Handschlag", wie jetzt die Opposition kritisiert. Das
wäre eine üppige Abfindung gewesen, wie sie bei Spitzen- wie
Normalverdienern üblich ist. Sarrazin indes wollte so behandelt
werden, als hätte er seinen Vertrag bis 2014 erfüllt. Das ist die
Aufregung nicht wert. Und schon gar nicht darf sie von der
Auseinandersetzung um Sarrazins Thesen ablenken.
Originaltext: Rheinische Post
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