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Italien gibt 1,2 Milliarden Zugvögel zum Abschuss frei / Operation "Rotkehlchen" soll Wilderei eindämmen

Geschrieben am 17-09-2010

Bonn/Rom (ots) - Trotz rückläufiger Bestände vieler Arten wird in
Italien am Sonntag wieder die Jagd auf Zugvögel eröffnet. Wie das
Bonner Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, hat die Regierung unter
Ministerpräsident Silvio Berlusconi insgesamt 43 Vogelarten zum
Abschuss freigegeben, darunter auch viele Arten, deren Bestände in
Deutschland akut gefährdet sind. Auf der Abschussliste stehen unter
anderem Feldlerchen, Singdrosseln, Turteltauben, Kiebitze,
Kampfläufer, Rotschenkel, Bekassinen und Wasserrallen. "Ein Großteil
dieser Arten ist in Deutschland Ziel aufwändiger Schutzprojekte.
Statt im Winterquartier landen leider viele Tiere in italienischen
Kochtöpfen", ärgert sich Komiteepräsident Heinz Schwarze.

Wie das Komitee vorrechnet, darf jeder der rund 710.000
italienischen Vogeljäger maximal 30 Vögel pro Tag erlegen. Da die
Jagdsaison insgesamt 60 Jagdtage umfasst, dürfen also offiziell rund
1,2 Milliarden gefiederte Reisende erlegt werden. Dazu kommen laut
Komitee noch mehrere Millionen Rotkehlchen, Nachtigallen und andere
geschützte Arten, die in illegal aufgestellten Fallen und Netzen
verenden. Hauptabnehmer der gefangenen Tiere sind Restaurants und
Metzgereien, die die Vögel unter der Ladentheke als "Delikatesse"
verkaufen.

Um gegen den illegalen Fang von geschützten Singvögeln in
Norditalien vorzugehen, veranstaltet das Komitee in diesem Jahr sein
28. Vogelschutzcamp in der Provinz Brescia. Ziel des Einsatzes ist
der Abbau illegaler Fallen sowie das Aufspüren großer Fanganlagen.
Insgesamt nehmen in diesem Jahr mehr als 80 Teilnehmer aus
Deutschland, England, Italien und Irland an der Operation
"Rotkehlchen" teil. Bei der Suche nach Fallen arbeiten die
Vogelschützer eng mit italienischen Jagdaufsehern und einer
Sondereinheit der Forstpolizei zusammen. "Die Beamten legen sich an
den von uns aufgespürten Fallen auf die Lauer und sobald die Wilderer
die Fanggeräte kontrollieren, werden sie verhaftet", erklärt
Alexander Heyd die Strategie der Vogelschützer. Im letzten Jahr
wurden auf diese Weise 74 Wilderer in flagranti erwischt und mehr als
2300 Fallen abgebaut.

Originaltext: Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7154
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7154.rss2

Pressekontakt:
Weitere Informationen und Bildmaterial: Alexander Heyd,
Tel.: 0172/2191542 oder Email: cabs@komitee.de


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