LVZ: Sachsens Dehoga Vize-Chef Reichert: Gaststätten-Smiley verursacht nur neue Bürokratie und "entmündigt" den Gast
Geschrieben am 17-09-2010 |
Leipzig (ots) - Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverbands
(Dehoga) in Sachsen lehnt eine Smiley-Bewertung für Restaurants ab.
"Wir sehen darin nur eine zusätzliche Bürokratie für den Kneiper ohne
wirklichen Nutzen für den Gast", sagte Sachsens Dehoga-Vizepräsident
Peter Reichert der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe). Es
gebe bereits ausreichende Kontrollen, um die "schwarzen Schafe der
Branche" herauszufinden. Außerdem könne es nicht sein, dass sich die
Hygiene-Bewertung allein auf Gaststätten beschränkt. "Es gibt ja noch
andere Lebensmittelbranchen. Dann müsste auch jeder Kiosk überprüft
werden. Das wird ein heilloses Durcheinander, von den Kosten und dem
notwendigen Kontrollpersonal ganz zu schweigen", so Reichert.
Die Dehoga Sachsen sieht in dem geplanten neuen Bewertungssystem
auch eine unzulässige Unterstellung für die Hotel- und
Gaststättenbetreiber. "Mit dem jetzt geplanten Smiley wird doch dem
Gaststättenbetreiber unterstellt, wer wolle seine Gäste vergiften.
Dieser Generalverdacht ist absurd, es liegt doch im ureigenen
Interesse des Betreibers, sein Restaurant penibel in Ordnung zu
halten, sonst bleiben sofort die Gäste weg." Zudem sei der Smiley nur
eine Momentaufnahme, die nichts über eine gleichbleibende Qualität
aussage. "Der Gast wird mit immer neuen Prüfsiegeln zunehmend
entmündigt. Dabei ist doch klar: Wenn die Küche stinkt, dann brauche
ich kein Smiley, dann komme ich nicht wieder", so Reichert.
Nach den Plänen der Verbraucherminister der Länder und
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) soll es künftig ein
bundesweit verbindliches Bewertungs-Modell für Restaurants geben. Die
Kennzeichnung soll mit einem Smiley-System erfolgen.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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