stern: SPD-Vorstandsmitglied Niels Annen wirft Familienministerin Ursula von der Leyen Untätigkeit im Kampf gegen Rechtsradikale vor
Geschrieben am 18-09-2006 |
Hamburg (ots) - SPD-Vorstandsmitglied Niels Annen hat Familienministerin Ursula von der Leyen Untätigkeit im Kampf gegen den Rechtsradikalismus in Deutschland vorgeworfen. "Frau von der Leyen unternimmt nicht genug gegen den Rechtsradikalismus. Ich habe den Eindruck, dass sie sich nicht für das Thema interessiert. Das ist gerade in Anbetracht des Wahlerfolgs der NPD, der leider absehbar war, für mich völlig inakzeptabel", so Annen in einem Interview mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
"Die Koalitionsparteien haben sich darauf verständigt, einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Rechtsradikalen zu legen, aber das Ministerium von Frau von der Leyen ist nicht in der Lage oder politisch nicht willens, dieses Vorhaben umzusetzen", sagte Annen zu stern.de. Der SPD-Bundestagsabgeordnete forderte die CDU-Ministerin auf, dafür zu sorgen, dass ihr Ministerium nach seiner Auffassung fest zugesagte Finanzmittel für Projekte gegen Rechtsradikalismus sofort freigebe. "Wir müssen Konsequenzen aus dem Erfolg der NPD in Mecklenburg-Vorpommern ziehen. Und eine Konsequenz ist, dass Frau von der Leyen aus dem Tiefschlaf erwacht. Sie muss in den nächsten Tagen dafür sorgen, dass die zugesagten Gelder für die Strukturprojekte zur Bekämpfung des Rechtsextremismus freigegeben werden."
Von der Leyen hatte am Sonntag für 2007 ein neues Programm zur Bekämpfung des Rechtsradikalismus mit einem Gesamtvolumen von 19 Millionen Euro angekündigt. Andere Programme laufen Ende 2006 aus. Annen kritisierte das Vorhaben der Ministerin und warf ihr vor, die Arbeit wichtiger Projekte gegen Rechtsradikalismus zu gefährden. "Ihr Ministerium will ein völlig neues Programm konstruieren, was vermutlich erst im Mai oder Juni nächsten Jahres antragsfähig ausgearbeitet sein wird. Von Ende bis Mitte nächsten Jahres müssen die bisherigen Projekte ihre Arbeit einstellen, weil keine Finanzierung gesichert ist. Schon jetzt müssen viele Einrichtungen Räumlichkeiten abwickeln oder Mitarbeiter entlassen. Dazu gehört die Opferberatung. Dazu gehört die mobile Beratung. Frau von der Leyens Ministerium hat nicht dafür gesorgt, dass dieses Problem gelöst wird, obwohl die SPD-Bundestagsfraktion konkrete Vorschläge unterbreitet, wie diese haushaltsrechtlichen Probleme gelöst werden können. Diese Projekte brauchen kurzfristige finanzielle Perspektiven", sagte Annen stern.de. "Wenn von der Leyen das nicht kann, wird sich der Bundestag darum kümmern müssen."
Annen ist Mitglied des SPD-Parteivorstands und Leiter der "Projektgruppe gegen Rechtsextremismus".
Originaltext: Gruner+Jahr, stern Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2
Den Wortlaut des Interviews finden Sie unter www.stern.de/annen
Rückfragen: Dr. Lutz Kinkel: 040/3703-3977
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