LVZ: Sachsens Ex-Innenminister Eggert kritisiert Initiativen gegen Rechtsextremismus/"Unnötige Gelder sofort sperren"
Geschrieben am 20-09-2006 |
Leipzig (ots) - Sachsens ehemaliger Innenminister Heinz Eggert (CDU) hat Initiativen gegen Rechtsextremismus kritisiert. "Viele Programme hinken in ihrer Wirkung. Auch das sächsische Landesprogramm ist nur begrenzt wirksam", sagte Eggert der Leipziger Volkszeitung (Donnerstagausgabe). Es gebe einige wenige Projekte, die gute Arbeit leisteten und "viel zu viele, die nur auf der Suche nach neuen Fleischtöpfen sind und sich eine feste Stelle im Haushaltsplan ergattern wollen", so Eggert. Diese "Beweihräucherung eines eigenen Zirkels" müsse dringend gestoppt werden. "Die Initiativen im Freistaat müssen auf ihre Programmatik und Effektivität hin überprüft werden. Unnötige Gelder sollten sofort gesperrt werden", forderte Eggert. Er plädiere dafür, die Mittel zusätzlich in die Kinder- und Jugendarbeit zu stecken, "ohne die Etikettierung Kampf gegen Extremismus". Die momentane Diskussion um die Fortführung der Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus sehe er "mit viel Unbehagen". Angesichts des Erfolgs der NPD in Mecklenburg-Vorpommern müssten die Demokraten geschlossen zusammenstehen, genau das Gegenteil sei jedoch der Fall. "Wenn sich demokratische Politiker über die Erfolge der rechtsradikalen Szene streiten, zündet die sich eine Kerze an und macht eine Flasche deutschen Wein auf", sagte der CDU-Abgeordnete.
Der stellvertretende sächsische Regierungssprecher Andreas Beese, der das Landesprogramm Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz koordiniert, unterstrich dagegen die Bedeutung der sächsischen Initiativen. Der Freistaat habe sich bislang vorbildlich im Kampf gegen den Rechtsextremismus engagiert und mit zwei Millionen Euro für das Landesprogramm so viel wie kein anderes Bundesland investiert. "Wenn sich der Bund allerdings aus der Verantwortung stiehlt, stehen Qualität und Kontinuität der sächsischen Programme auf dem Spiel", betonte Beese.
Auch der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Jurk (SPD) warnte davor, bestehende Initiativen zu zerschlagen: "Wenn Frau von der Leyen statt zu ersetzen ein zusätzliches Programm gegen Rechtsextremismus auflegt, dann würde ich das ausdrücklich begrüßen", so Jurk.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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