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Brandenburgs Antwort auf die Kürzung der Regionalisierungsmittel: Tiefensee wird stillgelegt

Geschrieben am 22-09-2006

Berlin (ots) - Berlin. Als erstes Bundesland hat Brandenburg am
Donnerstag bekannt gegeben, welche Bahnstrecken als Folge der
Kürzungen bei den Regionalisierungsmitteln gestrichen werden.
Insgesamt sechs Strecken werden ab Dezember gänzlich still gelegt,
darunter auch die Verbindung nach Tiefensee*. "Entgegen anders
lautender Behauptungen von Verkehrsminister Tiefensee zeigt sich nun,
dass die Länder die Kürzung der Regionalisierungsmittel zum Anlass
nehmen, den Nahverkehr zusammenzustreichen, und dies, obwohl sie
massiv von der Mehrwertsteuererhöhung profitieren", so Dirk Flege,
Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.

Insgesamt sind in Brandenburg zwar weniger Strecken betroffen als
zwischenzeitlich diskutiert. Allerdings sind die sechs
Streckenstilllegungen nur ein Teil des Katalogs an Grausamkeiten
gegen den öffentlichen Nahverkehr. Weitere Maßnahmen sind
beispielsweise die Einschränkung der Taktverkehre auf bestimmten
Routen. Auch Fahrpreiserhöhungen sind zu befürchten. Die Reduzierung
der Taktverkehre trifft außerdem Verbindungen wie die Strecke
Kyritz-Pritzwalk, die in den letzten Jahren dank eines großen
Engagements der Prignitzer Eisenbahn deutliche Fahrgastzuwächse zu
verzeichnen hatte. Gerade die Prignitzer Eisenbahn war ein positives
Beispiel dafür, wie man auch im ländlichen Raum erfolgreich
Nahverkehr organisieren kann. "Es ist traurig zu sehen, wie hier in
einigen Gegenden die hoffnungsvolle Entwicklung des Nahverkehrs
ausgebremst wird. Dabei gäbe es andere, sinnvolle Alternativen zu
Streckenstilllegungen und Ausdünnung des Taktverkehrs", so Dirk
Flege.

Die Kritik des Schienenbündnisses: Gerade in Brandenburg werden
häufig die Potenziale des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) nicht
ausgeschöpft. So sind auf vielen Verbindungen Busse und Bahnen nicht
aufeinander abgestimmt. Das führt zu unnötigem Parallelverkehr bei
dem sich beide Verkehrsmittel gegenseitig Fahrgäste abnehmen.
Außerdem fehlen P+R Parkplätze und die Reisezeiten sind wenig
attraktiv. Viele Positivbeispiele aus anderen Bundesländern zeigen,
wie man gerade mit dichteren Taktverkehren mehr Fahrgäste anzieht**.
"Ein abgestimmtes Konzept für den Nahverkehr fehlt in vielen Fällen
in Brandenburg. Die Konsequenz ist eine Abwärtsspirale. Fehlende
Fahrgäste werden hier als Begründung für Streckenstilllegungen
genommen. Das Gegenteil sollte der Fall sein", so Dirk Flege.

"Offenbar ist die Kürzung der Regionalisierungsmittel für das Land
Brandenburg ein willkommener Anlass, den Schienenverkehr in der
Fläche zugunsten des Individualverkehrs auszudünnen, wie es die
Planungen des so genannten "Zentrale Orte Systems" (ZOS) bereits
vorsehen. Bleibt zu hoffen, dass andere Bundesländer
verantwortungsvoller mit den Bemühungen um nachhaltige Mobilität
umgehen", so das Fazit von Dirk Flege auf die Kürzungspläne.

* Eine Auflistung der sechs betroffenen Strecken finden Sie unter:
www.allianz-pro-schiene.de

**Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre "Stadt,
Land, Schiene" mit 16 Positivbeispielen aus dem SPNV.

Stillgelegte Strecken:

1. Putlitz - Pritzwalk
2. Neuruppin - Herzberg
3. Neuruppin - Neustadt (Dosse)
4. Templin - Joachimsthal
5. Werneuchen - Tiefensee (bereits im Mai 2006 beschlossen)
6. Wünsdorf - Senftenberg (über Finsterwalde; RE 3) (Mai 2006
beschlossen)

Originaltext: Allianz pro Schiene
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=25257
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_25257.rss2

Rückfragen bitte an:
Allianz pro Schiene
Maximilian von Beyme
Telefon: 030 - 27 59 45 62
Fax: 030 - 27 59 45 60
maximilian.beyme@allianz-pro-schiene.de


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