LVZ: Milbradt: Gesundheitsreform-Gesetz muss so schnell wie möglich kommen / Beitragsvorteile in den Ländern müssen erhalten bleiben, sonst sei der Gesundheitsfonds tot
Geschrieben am 23-09-2006 |
Leipzig (ots) - Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat gefordert, das Gesetz zur Gesundheitsreform "so schnell wie möglich" fertig zu stellen. Andernfalls, so sagte er in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe), "lassen sich die geplanten Einsparungen nicht realisieren und die Kassenbeiträge müssten stark steigen".
Voraussetzung sei aber, dass "das gesetzgeberische Handwerk stimmt", weil den Bürgern, nach den Erfahrungen mit dem Hartz-IV-Gesetzgebungsverfahren, "bei der Gesundheitsreform nicht erneut ein solches ,Gewürge' zuzumuten" sei. Das sei auch der Grund, weshalb die Länder ab sofort aktiv in den Formulierungsprozess des Gesetzes eingeschaltet seien. Das habe nichts mit einer Machtübernahme der Ministerpräsidenten auf Kosten der Kanzlerin oder der Bundesregierung zu tun. "Auf der Spitzenebene fallen die Grundsatzentscheidungen", sagte Milbradt. "Aber handwerklich müssen die Gesundheitsministerien der Länder und des Bundes die Regelungen sauber abstimmen. Das ist in der ersten Runde nicht gelungen. Also müssen weitere Gespräche geführt werden." Die rein länderspezifischen Interessen, beispielsweise was sich bei den Krankenhäusern wirklich sparen lasse, würden die Länder für sich selbst klären.
Milbradt stellte klar, dass die bisher in den Eckpunkten zur Reform vorgesehene Ein-Prozent-Überforderungsgrenze bei den Zusatzbeiträgen zur Krankenversicherung "technisch nicht machbar" sei. "Würde sie umgesetzt, erhielten Krankenkassen, deren Mitglieder auf Grund ihres niedrigen Verdienstes von Beiträgen befreit sind, nicht mehr die notwendigen Finanzmittel." Das wäre im Ergebnis dann "völlig widersinnig: Jetzt entschulden wir die Kassen und ließen sie dann, mit der Reform, wieder voll in die Verschuldung laufen", meinte Milbradt. "Das ist das Gegenteil von Wettbewerb. Das kann auch das Gesundheitsministerium nicht wollen."
Außerdem werde es keine Gesundheitsreform geben, so Milbradt, bei der die jetzt vergleichsweise niedrigen Beitragssätze zur gesetzlichen Krankenversicherung etwa in Sachsen, "wegnivelliert" würden. "Das wird es nicht geben. Deshalb verlangen wir einen fairen Risikostrukturausgleich, ohne diesen ansonsten das ganze Fondsmodell nicht funktionieren würde." Am Ende dieser Reform müsse klar sein: "Die günstige Beitragsstruktur, beispielsweise der sächsischen AOKs, darf nicht ausgehebelt werden. Wer gut im Gesundheitsbereich wirtschaftet, kann durch diese Reform doch nicht bestraft werden."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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