LVZ: Laurenz Meyer: Zwischenmenschliches macht 70 Prozent beim Zusammenhalt der Koalition aus / SPD-FDP-Kontakte sind unfreundlicher Akt zur Verwirrung der Öffentlichkeit
Geschrieben am 25-09-2006 |
Leipzig (ots) - Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Laurenz Meyer, hält den Zusammenhalt der großen Koalition "nur zu 30 Prozent durch inhaltliche Übereinstimmungen" abgesichert. "70 Prozent der Bindungen in der Koalition sind bestimmt durch zwischenmenschliche Beziehungen", sagte Meyer gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe). Auch insofern seien Kontakte zwischen SPD und FDP in der jetzigen Situation "ein unfreundlicher Akt, der zur weiteren Verwirrung der Öffentlichkeit" beitrage. Schließlich wisse jeder, "dass es überhaupt keine inhaltlichen Begründungen für eine Koalition zwischen SPD und FDP gibt". Fest stehe nur, dass die FDP "durch öffentliche Aufmerksamkeit offenbar mit aller Kraft heraus will aus der ausschließlichen Koalitionsmöglichkeit mit der Union".
Eine Kompromisssuche im Gesundheitsstreit nach dem Motto, die SPD komme der Union beim Gesundheitsfonds entgegen, dafür mache die Union bei gesetzlichen Bedingungen für einen Mindestlohn mit, lehnte Meyer entschieden ab. "Politik ist doch kein Basar. Solche sachfremden Überlegungen kommen nicht in Frage." Im Ringen um die Gesundheitsreform sprach sich Meyer für einen "stärker steuerfinanzierten Anteil der Gesundheitskosten bei der Regelung des Sozialausgleichs und zur Abdeckung der Kindermitfinanzierung" aus. Sollte es zu Steuermehreinnahmen kommen, dann, so Meyer, "muss die steuerfinanzierte Kinderkomponente bei den Krankenkassen vorgezogen werden, um dadurch Beitragserhöhungen zu vermeiden".
Auf "völliges Unverständnis" stoßen bei dem wirtschaftspolitischen Sprecher der Union Überlegungen des SPD-Koalitionspartners, bei der Suche nach einem Mindestlohn notfalls gesetzgeberisch tätig zu werden. "Sollten sich die Tarifparteien freiwillig auf Mindestlöhne verständigen, ist das deren Sache. Völlig unverständlich ist es, wenn die SPD versuchen sollte, wie angekündigt, per Gesetz einer der beiden Tarifparteien, den Gewerkschaften, nachträglich zum Sieg zu verhelfen." Das wäre "ein klarer Verstoß gegen die Tarifvertragshoheit".
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