Rheinische Post: Der erste Schritt - Von REINHOLD MICHELS
Geschrieben am 27-09-2006 |
Düsseldorf (ots) - Zwar war es beim historischen Canossa-Gang von 1077 umgekehrt - der weltliche Herrscher trat als Büßer vor den Papst -, aber dennoch fällt einem zu neuerlichen Forderungen von Außenministern islamischer Staaten, Benedikt XVI. solle sich für seine heikle Rede-Passage entschuldigen, Bismarcks Trotz-Satz von 1872 ein: "Nach Canossa gehen wir nicht." Wem das mehrfache Werben Benedikts um Einsicht, Verständnis und Dialogkultur jetzt immer noch nicht reicht, wer den Papst vor der islamischen Welt auf den Knien rutschend sehen möchte, der ist das Gegenteil von gutwillig.
Um wie viel hoffnungsvoller stimmt die erste Islam-Konferenz, die Bundesinnenminister Schäuble und allen, die bei Trost sind, ein politisches Herzensanliegen ist. Zugegeben: Es wurden gestern Schaumteppiche der Harmonie gesprüht. Und es wurde viel geredet. Aber auch hier gilt: Selbst der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Christen und Muslime müssen ihn um des Friedens willen gehen wollen. Einen großen Schritt weiter wäre man, wenn die Muslime in Deutschland nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die gesellschaftlichen Vorzüge einer freien Welt mit gleichen Rechten für Männer und Frauen erkennen und - verteidigen würden.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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