Assessmentcenter sind auf dem Rückzug / INSIGHT-Umfrage: Nach welchen Kriterien wird der journalistische Nachwuchs ausgewählt?

Remagen (ots) - Journalismus ist nach wie vor ein Traumberuf -
doch freie Stellen sind rar. Wie schafft man es, Interesse auf die
eigene Bewerbung zu lenken? INSIGHT befragte Chefredakteure und
Personalverantwortliche zu ihren Einstellungskriterien. Die erste
große Hürde ist das Bewerbungsschreiben. "Kurz, verständlich und
nicht bemüht originell" - diese Anforderungen stellt Carolin
Schuhler, stellvertretende Chefredakteurin bei "Cosmopolitan".
Offensichtliche Serienbriefe hingegen werden sofort aussortiert. "Das
Anschreiben ist die erste Arbeitsprobe", sagt Kai Viktor Burr,
Personalchef von Hubert Burda Media. Umso mehr verwundert es viele
der Befragten, dass Stil und Rechtschreibung häufig Fehler aufweisen.

An Bedeutung verloren hat die Aussagekraft von Zeugnissen, "die
angesichts der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt immer mehr zur
Gefälligkeit verkommen", so Friedrich Roeingh, Chefredakteur der
"Westdeutschen Zeitung". Wichtiger ist, dass die Bewerber
journalistische Erfahrung vorweisen können. Über die Anzahl der
Arbeitsproben gehen die Meinungen indes auseinander. "Es ist
niemandem zuzumuten, 20 oder 25 Artikel zu lesen", befindet Günther
Tyllack, stellvertretender Chefredakteur der "Magdeburger
Volksstimme". "Rhein-Zeitung"-Chefredakteur Christian Lindner
widerspricht: "Viele Arbeitsproben sind wichtig, lieber zwei Dutzend
als nur zehn."

Wer es bis zum Vorstellungsgespräch schafft, muss seltener als
noch vor einigen Jahren Einstellungstests oder Assessmentcenter
fürchten - diese Auswahlinstrumente sind in vielen Verlagen wieder
abgeschafft worden. Stattdessen nehmen sich die Arbeitgeber mehr Zeit
für persönliche Gespräche. Entscheidend ist nicht zuletzt das
Engagement der Bewerber. Helmut Bendig, Personalleiter der
Verlagsgruppe Handelsblatt, gibt stets die Gelegenheit, Fragen zu
stellen. "Wer diese Möglichkeit nicht nutzt, hat schlechte Karten -
wie auch derjenige, der fragt, was er übers Internet hätte erfahren
können, wenn er sich vorbereitet hätte."

Die gesamte Umfrage lesen Sie in der Oktober-Ausgabe des
Medienmagazins INSIGHT. Diese Vorabinformation ist mit Quellenangabe
zur Veröffentlichung frei.

Originaltext: INSIGHT
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