Südwestrundfunk (SWR) Programmhinweise von Samstag, 7.10.06 (Woche 41) bis Freitag, 20.10.06 (Woche 42)

Baden-Baden (ots) - Samstag, 7. Oktober 2006 (Woche 41)/29.09.2006

Geänderten Beitrag für SR beachten!

17.00 (VPS 16.59)
100 Jahre Röchling Völklingen
Zwischen Hochofen und Strafraum
Ein Film von Karl Heinz Roland
(Erstsendung: 21.05.2006)

Freitag, 20. Oktober 2006 (Woche 42)/29.09.2006

22.00
Nachtcafé
Gäste bei Wieland Backes
Wenn etwas zu Ende geht

Ob eine Beziehung zu Ende geht, ein naher Verwandter stirbt oder
der Ruhestand ansteht - jedes Mal stellt sich die Frage, wie man
damit umgehen soll, wenn etwas zu Ende geht. Sicherlich macht es
einen Unterschied, ob man beispielsweise freiwillig aus dem
Erwerbsleben ausscheidet oder zwangsweise entlassen wird, ob man
selbst eine Beziehung beendet oder der Partner geht - es ist in allen
Fällen wichtig, wie wir selbst den Wechsel von einer Lebensphase in
die andere gestalten. Wie schafft man es, eine Lebensphase
konstruktiv abzuschließen? Wie kann man lernen, damit umzugehen, wenn
etwas zu Ende geht? Und wie gelingt der Schritt in eine neue
Lebenssituation?

Die Gäste:
Nach zwölf Jahren kam das K. o. in ihrer Ehe - Gabi Ottke trennte
sich nach langem Zögern von dem ehemaligen Profiboxer Sven Ottke.
Zwei Kinder verbinden die beiden, aber seither herrscht bei Ottkes
Rosenkriegstimmung. "Jahrelang habe ich auf seine Karriere Rücksicht
genommen, das war ein großer Fehler", sagt die 41-Jährige. Mit dem
laufenden Scheidungsverfahren geht für die Steuerfachgehilfin auch
der große Traum von einer kleinen, glücklichen Familie zu Ende.

Ob als Minister oder Sportfunktionär - polarisiert hat er schon
immer. Nun zieht er sich mit 73 Jahren ins Privatleben zurück:
Gerhard Mayer-Vorfelder. Sein Leben war bestimmt durch Fußball und
Politik, für viele war der vierfache Vater eine Reizfigur. Er ist
über so manchen Skandal gestolpert, doch aus der Bahn geworfen hat es
ihn nie. "Abschied ist immer ein wenig wie sterben", sagt MV über
seinen Rückzug aus dem Rampenlicht, zitiert aber auch Hermann Hesse,
der schrieb: "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne".

Mobbing, Streit und Gerichtsverfahren hinter Klostermauern - das
war Pater Anselm Bilgri zu viel. Nach 30 Jahren in Andechs verließ
der Benediktinermönch im Streit mit seinen Ordensbrüdern den
"Heiligen Berg". "Mir wurde diese klösterliche Gemeinschaft zu eng,
ich hatte innerlich Distanz genommen", sagt der 54-Jährige, der die
Marke Andechs zu dem machte, was sie heute ist. Nach Differenzen mit
dem Abt brach der Prior aus der klösterlichen Gemeinschaft aus und
lebt heute als Unternehmensberater mitten in München-Schwabing.

Von heute auf morgen war in ihrem Leben nichts mehr wie vorher -
Bianca Langs geliebter Vater nahm sich während einer Familienfeier
ohne Vorzeichen das Leben. Für die Journalistin brach eine Welt
zusammen. Die Suche nach Antworten, nach Erklärungen, wofür keine
gefunden werden konnten, nagte fünf Jahre an der Autorin. Heute sagt
die 33-jährige Mutter: "Zeit heilt zwar nicht alle Wunden, aber die
Wunde schließt sich. Was bleibt, ist eine Narbe, die man mit Würde
trägt".

Früher Wolfgang - heute Christine Reichelt. Die 51-jährige
Busfahrerin fühlte sich im falschen Körper geboren, war innerlich
zerrissen und lebte jahrelang ein Doppelleben: Tagsüber im Anzug mit
Krawatte, nachts mit Stöckelschuhen durch die Straßen. Vor vier
Jahren dann das Coming-out. Es folgten Hormonbehandlung und vor zwei
Jahren die offizielle Namensänderung. Die Ehefrau Ursula steht nach
wie vor zu der Beziehung. Christine sagt heute: "Erst jetzt lebe ich
mein wirkliches Leben".

Professorin Verena Kast ist Krisenexpertin: Die Psychoanalytikerin
beschäftigt sich mit dem Abschiednehmen und dem Umgang mit Trauer.
Freunde sind für die 63-jährige Psychologin ein wichtiges Fundament,
um Lebenskrisen zu begegnen. "Trauerarbeit ist zwar ein
schmerzhafter, aber natürlicher Prozess, an dem wir gesunden können",
sagt die Schweizerin. Für sie stellt sich nicht die Frage, wie man
eine Krise vermeidet, sondern wie man lernt, damit umzugehen. Sie
weiß: "Jede Krise ist eine Chance für eine Veränderung".

An der Bar:
Jeder Satz war für ihn eine Qual, jedes Telefonklingeln löste
Herzrasen aus: Matthias Kremer stotterte seit seinem vierten
Lebensjahr extrem, verzog beim Sprechen das Gesicht zu Grimassen.
"Ich war völlig isoliert, hatte fast keine sozialen Kontakte". Eine
Sprachheiltherapie hat er vorzeitig abgebrochen, weitere aus Angst
verweigert. Ein Schlüsselerlebnis zwang den 40-Jährigen noch zu einem
letzten Therapieversuch, der seine Qual schließlich beendete. Seither
führt der promovierte Physiker ein völlig anderes Leben. "Ich fühle
mich so, als ob einem Blinden das Licht angeknipst wurde".

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
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