WAZ: Bundestag beschließt Elterngeld: 14 Monate Luft - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein
Geschrieben am 29-09-2006 |
Essen (ots) - Wenn doch die anderen Reformen auch so glatt über die Bühne gingen wie diese Einigung auf das Elterngeld. Wenn die Reformbeteiligten doch auch beim Thema Gesundheit so kleine Kompromisse finden könnten (so wie die zwei Vätermonate hier, der Geschwisterbonus da), welche die erhitzten Gemüter beruhigen würden. Kompromisse, mit denen jeder Flügel der beiden großen Regierungsparteien behaupten könnte: Diese Reform ist ein Fortschritt. Beim Elterngeld funktioniert das. Der Fortschritt: Für viele (nicht für alle) jungen Eltern, die beruflich zurücktreten, fließt das Geld zunächst weiter. Das Loch, in das sie fallen, tut sich erst nach zwölf bzw. 14 Monaten auf: Wenn klar wird, dass die Betreuungsmöglichkeiten für das Kleinkind weder qualitativ noch quantitativ ausreichen. Allerdings: In vielen Unternehmen tut sich etwas, wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt - weil die Sorge, eine qualifizierte Arbeitskraft zu verlieren, größer ist als die Angst vor den Kosten. Der Staat überlässt es immer noch dem privaten Geldbeutel oder dem Zufall, eine gute und flexible Kinderbetreuung zu finden.
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