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Rheinische Post: Abwahl in Wien

Geschrieben am 01-10-2006

Düsseldorf (ots) - Von Martin Bewerunge

Neue Regierungen werden nun einmal nicht hoffnungsfroh
herbeigewählt. Es sind vielmehr immer die alten, die abgewählt
werden. Das funktioniert in Österreich nicht anders als in
Deutschland. Auch wenn selbst ein so ausgefuchster Polit-Profi wie
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel in Wien wohl nicht mit einer so
dramatischen Niederlage gerechnet hatte.
Dabei war es eigentlich wie immer: Unter dem Konservativen Schüssel
wurde aus dem chronisch defizitären Versorgungsstaat Österreich eines
der erfolgreichsten EU-Länder. Dieses Ergebnis hatte seinen Preis:
rigorose Einsparungen und soziale Einschnitte. Sie wurden zum
Rettungsanker für die Sozialdemokraten, die sich weder programmatisch
noch durch einen charismatischen Spitzenkandidaten als Alternative
empfahlen und obendrein durch einen Bankenskandal belastet sind.
In Österreich spricht jetzt vieles für eine große Koalition unter
Führung der SPÖ. Das bedeutet keineswegs einen Linksruck, sondern
wäre auch in diesem Fall beinahe so wie immer: Denn seit Gründung der
Zweiten Republik hat es ein solches Bündnis immer wieder, insgesamt
31 Jahre lang, gegeben - im Unterschied zu Deutschland.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621
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Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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