Rheinische Post: Roland Kochs Sorge
Geschrieben am 02-10-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels
Mit der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden ist es für die Union derzeit schwierig, Wahlen zu gewinnen. Angela Merkel hat wenig Fortüne. Das muss nicht so bleiben. Immer mehr führende Politiker der Unions-Parteien beschleicht jedoch der Verdacht, dass sie unter die Räder des Karrens geraten, der in Berlin durch den märkischen Sand rumpelt. Man kann es erprobten und erfolgreichen Regierungschefs wie Roland Koch in Hessen, Christian Wulff in Niedersachsen und Edmund Stoiber in Bayern nicht verdenken, dass sie mit großer Sorge auf das Treiben der großen Koalition unter Merkels nicht leicht zu erkennender Führung blicken. Koch wäre bei seiner Landtagswahl im Februar 2008 als erster CDU-Ministerpräsident hoch gefährdet. Merkels überschaubare Unterstützer-Riege versucht derzeit, den Eindruck zu erwecken, männliche Ehrgeizlinge hätten Probleme mit einer Frau in Führungsposition. So einfach gestrickt sind Merkels Kritiker nicht. Sie stört weniger eine Frau im Kanzleramt und an der CDU-Spitze, mehr dagegen deren demoskopischer Sinkflug. Der liegt nicht an bösen männlichen Mächten, jedoch an den sicht- und hörbaren Schwierigkeiten der Nummer Eins, ihren Kurs überzeugend zu erklären, geschweige zu halten.
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