Südwest Presse: Kommentar zu Rechtsradikalen
Geschrieben am 04-10-2006 |
Ulm (ots) - Wie man nicht gegen Rechtsextremisten vorgehen sollte, haben am Dienstag in Leipzig wieder einmal die Autonomen gezeigt. Das sind gewalttätige Leute, die sich als links einordnen und als Gegendemonstranten auftauchen, wo rechtsradikale Gruppen das auch ihnen zustehende Demonstrationsrecht wahrnehmen. Die Körperverletzungen und Sachbeschädigungen gehen dann zumeist von den Autonomen und nicht von den Rechtsradikalen aus. Und man fragt sich, ob die anderen Gegendemonstranten, besorgte Kirchenleute, Gewerkschafter und Bürger, sich deutlich genug von denen distanzieren, die da in ihrem Schatten agieren. Denn eines ist gewiss: Die Linksradikalen sind genauso widerlich wie die Rechtsradikalen. Es macht auch wenig Sinn, viel Geld in den "Kampf gegen rechts" zu pumpen, außer beim Opferschutz. Wie kann man aufklären, wenn jemand unaufgeklärt sein will? Nicht jede Wüste im Kopf ist begrünbar. Und es sind nicht nur die perspektivlosen Eltern in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit, die den rechten Nachwuchs heranzüchten. Die Braunen sind auch nicht unterdurchschnittlich intelligent. Was allein gegen sie helfen kann, ist permanent gelebtes demokratisches Vorbild, nicht Aktionismus. Und man sollte sie nicht zu wichtig nehmen. In allen Demokratien gibt es Bodensatz. Ihn hier stets mit dem Nazi-Vergleich zu adeln, ist kontraproduktiv, weil er ein falsches Ego füttert.
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