Rheinische Post: Die Politik und die Pleiten
Geschrieben am 04-10-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Thomas Wels
BenQ Mobile, Airbus und Stora Enso: Wie ein plötzliches Gewitter schieben sich dunkle Wolken von tausendfachem Jobabbau über den gerade aufgehellten Konjunkturhimmel. Für die Betroffenen ist es ein Desaster, für die Politiker, die sich derzeit dutzendweise im Rettungsvokabular üben, scheinen die Schieflagen ein weiterer bitterer Beweis ihrer Ohnmacht in Zeiten der Globalisierung. In der Tat muss man sich insbesondere im Fall der BenQ-Pleite und offensichtlicher noch im (freien) Fall des Super-Jumbos Ax0f380 fragen, von welcher Qualität das Management ist. Ein Freibrief für die Politik ist das aber nicht. Die Stilllegung der Papierfabrik von Stora Enso wurde auch wegen der hohen deutschen Energiepreise getroffen. Hier droht noch größeres Übel, etwa bei den Aluminium-Herstellern, sollte die Politik die Energiepreise nicht in den Griff bekommen. Und die Airbus-Muttergesellschaft EADS ist ein politisches Gebilde, was schon die Organisation der Produktion als eine Art europäisches Großpuzzle zeigt: Jeder baut ein Stückchen. Die deutsche Politik hat ordnungspolitisch sauber auf Aktienanteile verzichtet und nun schlechte Karten gegen die Etatisten aus Paris. Es ist zu wünschen, dass die Minister, die sich in die Krise einschalten, mithelfen, um aus dem seltsamen Gebilde ein richtiges Unternehmen zu machen.
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