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Zahl der Ausbildungsplätze in Zahnarztpraxen rückläufig / Ursachen sind mangelnde Schulbildung der Azubis und die Verunsicherung durch politische Eingriffe

Geschrieben am 09-10-2006

Kiel (ots) - Die tiefe Verunsicherung der Gesundheitsberufe durch
die seit Jahren anhaltenden Kostendämpfungsmaßnahmen schlagen nun
auch auf die Ausbildungsbereitschaft der Zahnarztpraxen durch.
Entfiel im langfristigen Mittel bisher mit über 500 Auszubildenden
pro Jahrgang ungefähr auf jede zahnärztliche Praxis in
Schleswig-Holstein ein Ausbildungsplatz, so ist im Vergleich dazu der
Rückgang in den letzten Jahren mit nur noch rund 440 Auszubildenden
dramatisch. Auch bundesweit ging die Zahl der Ausbildungsstellen für
"Zahnmedizinische Fachangestellte" zurück. Seit 1992 um über 25
Prozent.

Als Ursachen für die nachlassende Ausbildungsbereitschaft seiner
Kollegen sieht Dr. Gerald Hartmann, Vorstand für Praxispersonal der
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, die bekannten Defizite in der
schulischen Vorbildung und im Ausbildungsverhalten der Jugendlichen.
Auch mangele es ihnen vielfach an sozialer Kompetenz wie Höflichkeit,
gutes Benehmen und ordentliches Erscheinungsbild - Eigenschaften, die
für den täglichen Umgang mit Patienten nötig seien.

Das größte Ausbildungshemmnis, so Hartmann, seien aber die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Gängelung der Zahnärzte
durch die Politik. In den letzten Jahren habe es immer wieder neue
Einschnitte in die wirtschaftliche Struktur der Praxen gegeben, die
Gebührenordnung verharre auf dem Stand von 1988. Die aktuelle
Diskussion um die Gesundheitsreform sorge für neue Unsicherheit.
Hartmann: "In dieser Situation kann man es keinem Zahnarzt verdenken,
wenn er zunächst einmal nicht weiter ausbildet, zumal er den jungen
Menschen keine Weiterbeschäftigung zusagen kann."

Auch bürokratisches Klein-Klein trage dazu bei, dass Zahnärzte die
Lust an der Ausbildung ihres Praxisnachwuchses verlören. So sollen
Zahnmedizinische Fachangestellte auch mit abgeschlossener Ausbildung
ihre bisherigen Aufgaben beim Säubern der zahnärztlichen Instrumente
nicht mehr wahrnehmen dürfen, wenn sie nicht zuvor eine bis zu
80-stündige Schulung absolviert haben.

"Angesichts solcher Rahmenbedingungen gehen die Appelle der
Kammer, Ausbildungsplätze bereitzustellen, ins Leere," sorgte sich
Kammerpräsident Hans-Peter Küchenmeister. "Bisher haben die
schleswig-holsteinischen Zahnärzte in großer Kontinuität rund drei
Prozent aller Ausbildungsplätze, überall im Lande verteilt,
angeboten. Wenn dies wegbricht, verschlechtern sich damit die
beruflichen Chancen unserer Jugend vor allem im ländlichen Raum."

Küchenmeister abschließend: "Was wir brauchen, ist eine
ausreichende Finanzausstattung des Gesundheitswesens, Verlässlichkeit
und Planungssicherheit. Dies nutzt letztlich den Patienten, den
Auszubildenden und allen, die im Gesundheitssektor Arbeit finden."

Originaltext: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7171
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7171.rss2

Pressekontakt:
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
Ressort Öffentlichkeitsarbeit
Westring 498 - 214106 Kiel
Tel. 0431/260926-30
Fax 0431/260926-15
Email: presse@zaek-sh.de

oder
Dr. Gerald Hartmann,
Vorstand für Praxispersonal der
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
Tel. 04541-83297


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