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IT-Profimagazin iX über den neuen Reisepass / ePass birgt Sicherheitsrisiken

Geschrieben am 11-10-2006

Hannover (ots) - Der neue biometrische Reisepass soll einen
Höchststand an Fälschungssicherheit bieten, so die Verantwortlichen.
Doch sein Standardwirrwarr, die komplexe Architektur und ein
unausgereift wirkendes Konzept sind alles andere als
vertrauenerweckend, schreibt das IT-Profimagazin iX in der aktuellen
Ausgabe 11/2006.

Der neue elektronische Reisepass enthält neben den klassischen
Sicherheitsmaßnahmen einen RFID-Chip, in dem die Daten des
Passinhabers einschließlich einer digitalisierten Version seines
Lichtbilds gespeichert sind. Diese Informationen, die mit einem
speziellen Lesegerät ausgelesen werden, dienen Grenzbeamten zur
Überprüfung der Identität des Reisenden.

Verschiedene Verschlüsselungsfunktionen sollen das unberechtigte
Auslesen der Passdaten verhindern. Allerdings bietet diese
kryptografische Basissicherheit nur wenig Schutz: Denn der Name des
Eigentümers, der Geburtstag und die Dokumentennummer reichen aus, um
den Pass auszulesen. Diese Informationen, die in der zweiten Zeile
der maschinenlesbaren Zone aufgedruckt sind, sind keineswegs geheim.
Nicht nur der Inhaber, auch beispielsweise jedes Hotel oder jede
Bank, die zur Sicherheit beim Geldabheben gelegentlich die
Ausweisnummer in ihrem System hinterlegt, kennen diese Daten. Alle
weiteren erforderlichen Informationen stehen in den Stammdaten. So
könnten letztlich Unbefugte einen Schlüssel generieren.

Fehlende erprobte Standards in der Verschlüsslung sorgen für ein
weiteres Problem: So werden die Daten zunächst ohne Sicherung
ausgelesen und müssen zur Überprüfung erst einmal durch einen
Mischmasch aus Standard- und proprietären Verfahren
auseinandergenommen werden. Dadurch entsteht eine hohe Anfälligkeit
für Trojaner, die das Dokument beispielsweise als "gültig" ausgeben
könnte.
Dass man die Daten des neuen ePasses auch klonen kann, demonstrierte
iX-Autor Lukas Grunewald eindrucksvoll im Sommer dieses Jahres auf
der Sicherheitskonferenz Black Hat. Er zeigte, wie man die Daten mit
einem selbst entwickelten Werkzeug auslesen, kopieren und auf einen
anderen Chip übertragen kann.

"All diese Sicherheitslücken sind jedoch nur ein Aspekt beim
ePass", sagt iX-Redakteurin Ute Roos und verweist auf
Biometrie-Probleme wie fehlerhafte Erkennungen. (ur)

Titelbild iX 11/2006
www.heise-medien.de/presseinfo/bilder/ix/06/ix112006.jpg

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