Die neue TÜV NORD Gruppe hat in 2004 einen Konzernumsatz von 600,7 Millionen Euro erreicht. Das erste Geschäftsjahr war geprägt durch den Zusammenschluss der alten TÜV NORD Gruppe mit den TÜV-Geschäftsbereichen der RWTÜV-Gruppe und der daraus resultierenden Neuaufstellung des Konzerns. Der Zusammenschluss erfolgte zum 1. September mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 1. Januar. 'Unsere Mitarbeiter haben mit ihrem Engagement unseren Zusammenschluss zu einem Erfolg gemacht. Die oftmals auftretenden fusionsbedingten Einbrüche gab es nicht: Unsere Mitarbeiter haben diesen Zusammenschluss gewollt', sagte Dr. Klaus-D. Röker, Vorsitzender der Geschäftsführung der TÜV NORD Gruppe.
'Natürlich war es notwendig, das gesamte Unternehmen neu aufzustellen. Wir gehen davon aus, dass der Prozess der Neustrukturierung schon Ende des Jahres weitgehend abgeschlossen sein wird. Das Ergebnis der Gruppe ist gerade unter dem Gesichtspunkt der strukturellen Änderungen beachtenswert', sagte Dr. Klaus-D. Röker weiter. Insgesamt beschäftigt die Gruppe 7.025 Mitarbeiter (31. 12. 2004).
Die wirtschaftlichen Randbedingungen für den TÜV NORD-Konzern waren im Ausland günstig, in Deutschland nach wie vor eher schwierig. Finanz-Geschäftsführer Dr. Elmar Legge bewertete daher bei der Vorlage des aktuellen Geschäftsberichts sowohl das Betriebsergebnis in Höhe von 27,8 Millionen Euro als auch das Vorsteuerergebnis von 17,3 Millionen Euro als befriedigend (Vergleichszahlen zum Vorjahr können der Fusion wegen nicht angegeben werden). Mit diesem Abschluss wurde die Substanz der Gruppe bereits im ersten Geschäftsjahr erheblich gestärkt. So sind beispielsweise die Pensionsverpflichtungen des Konzerns zu fast 96 Prozent finanziell rückgedeckt.
Der Geschäftsbereich Mobilität spürte 2004 die schwierige Inlandskonjunktur, konnte aber dennoch ein positives Ergebnis erreichen. Neue Produkte wie beispielsweise der VertrauensCheck, eine Gebrauchtwagen-Zustandsbewertung für Endverbraucher, treffen auf ein hohes Interesse der Öffentlichkeit. Das Institut für Fahrzeugtechnik und Mobilität ist als Kompetenzzentrum international renommiert und hat im vergangenen Jahr seine Position als Partner für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben sowohl bei öffentlichen Institutionen als auch bei der Automobilindustrie weiter ausgebaut.
Der Geschäftsbereich Systems trug in 2004 deutlich zum Gesamtergebnis der Gruppe bei. Für die nähere Zukunft stehen deutliche Änderungen des Geschäftsumfelds ins Haus: Mit dem 1. Januar 2006 wird die erste Stufe des Rechts der überwachungsbedürftigen Anlagen wirksam und damit erstmals Wettbewerb zwischen zugelassenen Überwachungsorganisationen bei Neuanlagen Wirklichkeit werden. Der Geschäftsbereich sieht sich hierfür gut gerüstet. Zunehmende Bedeutung gewinnt die Bereitstellung technischen Know-hows für die Kunden.
Der Geschäftsbereich Zertifizierung/International hat ebenfalls ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Die TÜV NORD Gruppe hat in der neuen Konstellation deutlich an Internationalität gewonnen. Der Auslandsanteil des Konzernumsatzes betrug rund elf Prozent und wurde in mehr als 70 Staaten erzielt. 'Wir sehen auch für die Zukunft im Auslandsgeschäft erhebliche Wachstumsraten. Dieses aber nicht auf Kosten unserer deutschen Standorte sondern unser Auslandsgeschäft stärkt diese. Wir haben mit unseren Auslandsgesellschaften einen nahezu optimalen Mix aus lokalem Know-how und der Kompetenz unserer deutschen Sachverständigen-Organisation. International beachtete Projekte helfen uns, unseren Kundenkreis zu erweitern', so Dr. Röker. Die Tochtergesellschaft TÜV Hellas war so maßgeblich in die Bau- und Montageüberwachungen bei den Olympischen Spielen in Athen eingebunden.
Die Auslastung im Geschäftsbereich Energie- und Systemtechnik ist hoch; die Entsorgung kerntechnischer Abfälle stellt einen besonderen Schwerpunkt der Tätigkeiten dar. Zunehmend ist das kerntechnische Sicherheits-Know-how der TÜV NORD Gruppe auch im Ausland gefragt.
Schwierige Bereiche gab es natürlich auch: Die erheblichen Einschnitte bei der Gewährung von Ausbildungsmaßnahmen im Rahmen der Hartz-Reformen beeinflussen die Entwicklung im Geschäftsbereich Bildung und Personal erheblich. Auch das Geschäftsfeld Verkehrspsychologie muss sich in einem schwierigen Umfeld behaupten.
Die TÜV NORD GmbH wird ihre Rechtsform in eine Aktiengesellschaft ändern. Entsprechende Beschlüsse wurden von Aufsichtsrat und Gesellschaftern am 25. Mai 2005 gefasst. In der Sitzung wurde weiterhin beschlossen, als Nachfolger für den Ende 2005 in den Ruhestand tretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dr. Klaus-D. Röker, Dr. Guido Rettig zu berufen. Dr. Rettig ist derzeit in der Geschäftsführung der TÜV NORD GmbH für den Geschäftsbereich Energie- und Systemtechnik zuständig.
Das erste Jahr der neuen TÜV NORD Gruppe war erfolgreich. Die Fusion ist gelungen, die TÜV NORD Gruppe sieht sich in der Weltrangliste der vergleichbaren Prüfgesellschaften an 8. Stelle. Damit ist man in Hannover allerdings noch nicht zufrieden.
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