Rheinische Post: Deutscher Islam birgt Chancen - Von GERHARD VOOGT
Geschrieben am 11-10-2006 |
Düsseldorf (ots) - Neulich in der muslimischen Ditib-Gemeinde in Duisburg-Marxloh. Zum Fastenbrechen tritt der Imam ans Mikrofon. Er betet auf Arabisch, dann wird gegessen. "Wollen Sie eine Dattel", fragt die Leiterin der Begegnungsstätte die Gäste in akzentfreiem Deutsch.
So soll es sein. Muslime, die es mit der Integration ernst meinen, haben kein Problem damit, dass auch bei religiösen Ritualen deutsch gesprochen wird. Längst unterstützt die Regierung in Ankara die Imame dabei, Deutsch zu lernen. Der angestrebte EU-Beitritt beflügelt das neue Denken. Die Forderung nach einer Deutschpflicht in Moscheen löst in der Türkei weniger Wirbel aus, als viele hier denken.
Deshalb ist die NRW-Offensive ein taktischer Schachzug. Die Transparenz, die die Deutschpflicht schafft, vereinfacht die Arbeit der Geheimdienste und verprellt nur Hassprediger. Gleichzeitig eint der Vorstoß die Union. Viele Konservative in der CDU hatten ihren Integrationsminister Laschet und seine Gehilfen schon als Toleranz-Träumer abgeschrieben. Die zeigen jetzt, dass sie auch anders können. Nicht nur Zuckerbrot, auch Peitsche. Na also.
Imame, die auf Deutsch predigen, können die Integrations-Botschaft aber nur vermitteln, wenn sie verstanden werden. Der Weg zum deutschen Islam ist wohl noch lang und steinig. Aber alternativlos.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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