WAZ: Der Fall Kurnaz: Schwere Vorwürfe - Kommentar von Lutz Heuken
Geschrieben am 18-10-2006 |
Essen (ots) - Der Fall des Bremer Türken Murat Kurnaz könnte einigen Politikern in Berlin noch Ärger bereiten. Bestenfalls hat sich die alte rot-grüne Bundesregierung sträflich wenig um den jungen Mann gekümmert, der in Deutschland aufgewachsen ist. Als längst feststand, dass Kurnaz offensichtlich unschuldig ist und dass die Amerikaner ihn aus Guanta´namo abschieben wollten, sperrte sich die Bundesregierung. Sie wollte Kurnaz nicht zurück; er sei ja kein Deutscher. Das ist zutiefst zynisch. Schlimmstenfalls haben deutsche Elitesoldaten Kurnaz in Afghanistan misshandelt. Dort saß er unter dem Verdacht, ein Taliban-Kämpfer zu sein, in US-Haft. Was dort Fürchterliches geschehen kann, wissen wir spätestens seit Abu Ghoreib. Die Vorwürfe, die Kurnaz erhebt, müssen lückenlos aufgeklärt werden. Der Bremer mag eine problematische Vergangenheit haben: Die Vorstellung, dass deutsche Soldaten gefoltert haben, ist in jedem Fall unerträglich. Wenn es stimmt, müssen harte Konsequenzen gezogen werden. Man wird den Verdacht nicht los, da werde nach wie vor einiges vertuscht.
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