Lausitzer Rundschau: Der Fall Kurnaz: Beunruhigende Defizite
Geschrieben am 18-10-2006 |
Cottbus (ots) - Selbst die Opposition hatte gestern weitgehend den Eindruck, dass das Verteidigungsministerium darum bemüht ist, die schweren Vorwürfe des Deutsch-Türken Kurnaz gegen die Elitetruppe KSK aufzuklären. Davon mal abgesehen, dass jeder Vertuschungsversuch vermutlich zum Scheitern verurteilt wäre, weil Medien und Abgeordnete inzwischen überaus sensibilisiert sind - nichts anderes als lückenlose Aufklärung muss man vom Ministerium auch erwarten. Schließlich steht der Ruf der Bundeswehr insgesamt auf dem Spiel; sowie die Akzeptanz der Bevölkerung für die vielen Auslandseinsätze der Truppe gleich mit. Minister Jung persönlich wird ebenso eine große Interesse daran haben, die Vorgänge schnell offen zu legen. Er hat ohnehin schon genug Probleme angesichts der schlechten Ausrüstung der Bundeswehr, angesichts seines stets forschen Vorpreschens, wenn es darum geht, die Truppe an Friedensmissionen in aller Welt zu beteiligen. Von der Kritik an seinem neuen Weißbuch, in dem er die Sicherheitsinteressen Deutschlands formuliert, ganz zu schweigen. Es gilt die Unschuldsvermutung, auch für Soldaten. Aber all zu oft haben sich in den letzten Jahren im Kampf gegen den Terror Dinge abgespielt, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte. Erinnert sei nur an die geheimen Foltergefängnisse und Gefangenentransporte oder schlichtweg an die Verhaftungen und Entführungen von Unschuldigen. Sollten sich also Kurnaz Vorwürfe bewahrheiten, wäre dies ein Desaster für die politische und militärische Leitung der Bundeswehr. Und zwar unabhängig davon, dass die Ereignisse einige Jahre zurückliegen und in die Ära von Rudolf Scharping fallen. Denn dann hätten Teile der Truppe bis heute ein gefährliches Eigenleben entwickelt, das sich ganz und gar nicht mit ihrem Auftrag und vor allem mit dem Grundgesetz deckt. Die Parlamentsarmee wäre um ihren guten Ruf gebracht, weitreichende Konsequenzen - politischer und militärischer Natur - unabdingbar. Aber: Bewiesen ist eben noch nichts. Außer vielleicht, dass es erhebliche Defizite in der Kommunikation gibt zwischen Soldaten im Einsatz und ihrer Führung. Das ist allerdings schon beunruhigend genug.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
35225
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Fall Kurnaz Halle (ots) - Entweder die Elite-Truppe ist außer Kontrolle geraten, oder der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping hat die Sache verbockt. Letzteres wäre - zynisch gesprochen - geradezu ideal. Scharping ist nicht mehr aktiv. Und leiden mag ihn auch keiner. Tatsächlich ist die Angelegenheit viel ernster. Man muss nämlich daran zweifeln, ob die Darstellung des Ministeriums stimmt. Was deutsche Verwicklungen in den schmutzigen Anti-Terror-Krieg angeht, hat die Regierung stets nur zugegeben, was sich nicht mehr leugnen ließ. Zudem mehr...
- Rheinische Post: Problemfall ARD und ZDF - Von ALEXANDER VON GERSDORFF Düsseldorf (ots) - ARD und ZDF sind ein Stück bundesdeutsche Kulturgeschichte. Sie genießen unter allen heimischen Sendern bis heute den Ruf, exzellente Qualität abzuliefern. Sie sind den Bürgern ans Herz gewachsen. Und doch haben sie sich in eine schwere Schieflage manövriert. Damit stellen sie das heutige System des Gebühreneinzugs, die dafür zuständige Institution GEZ und am Ende sich selbst in Frage. Die Auslöser für den Imageschwund sind vielfältig. Auf die neue Privat-Konkurrenz reagierten die Platzhirsche nicht mit Bescheidenheit, mehr...
- Rheinische Post: LEG: Alles wird gut - Von THOMAS REISENER Düsseldorf (ots) - Die Staatskassen dürsten wie nie nach lindernden Sondereinnahmen. Außerdem können inzwischen sogar die Parlamente selbst nicht mehr verleugnen, dass sie im Umgang mit Vermögen keine gute Figur machen. Nachdem die Öffentliche Hand bundesweit bereits riesige Wohnungsbestände verkauft hat, war es also nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die LEG unter den Hammer kommt. Nur das Wie stand noch zur Diskussion. Die LEG in Heuschrecken-Manier einfach an den Höchstbietenden verkaufen? Das kommt für das schwarz-rote Kabinett, mehr...
- Rheinische Post: Verheugen in Not - GODEHARD UHLEMANN Düsseldorf (ots) - Der deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) hat ein Problem, das ihn arg beuteln wird. Er steht unter Erklärungszwang, denn der EU-Politiker hatte vor Monaten eine enge Mitarbeiterin zu seiner Kabinettchefin befördert. Wochen nach deren Fall nach oben taucht dann ein Foto auf, dass die beiden händchenhaltend im Urlaub zeigt. Verheugen weist jeden Zusammenhang zurück. Er mag Recht haben, dass diese Beförderung im Einklang mit den EU-Vorschriften erfolgte. Das heißt aber nicht, dass damit auch politisch alles in mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Debatte um Verwahrlosung von Kindern / Kinderschutzbund kritisiert inkonsequente Jugendarbeit Halle (ots) - Angesichts der gehäuften Fälle von Kinder-Verwahrlosung in Deutschland hat der Vizepräsident des Kinderschutzbundes, Hubertus Lauer, Inkonsequenzen bei der Jugendhilfe kritisiert. Es werde viel zu viel experimentiert, sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe). Es werde zu lange abgewartet, zu lange versucht, instabile Familienverhältnisse zu erhalten, auch wenn Eltern ihre Kinder menschlich und pädagogisch längst aufgegeben hätten, sagte Lauer dem Blatt. Die Kinder müssten in solchen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|