 Experte fordert in Armutsdiskussion Abschaffung des Ehegatten-Splittings: "Schutz der Familie statt Schutz der Ehe" / Thierse (SPD) für Umwandlung in "Familien-Splitting"
Geschrieben am 20-10-2006 |
Bonn (ots) - Der Gesellschaftsforscher Professor Ernst Ulrich
Huster hat sich für eine Änderung des Grundgesetz-Artikels 6
ausgesprochen. Die Vorschrift sei aus früheren Zeiten und habe sich
gesellschaftlich überholt, betonte Huster in der "Berliner PHOENIX
Runde": "Da war Ehe und Familie noch eine Einheit. Das ist sie heute
nicht mehr. Heute haben wir Ehen ohne Familie und sehr viele
Familienformen ohne Ehe." Deshalb müsse das Geld, das derzeit für das
steuerliche Ehegattensplitting bezahlt werde, lieber für die Bildung
verwendet werden. Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD)
unterstützte in derselben PHOENIX-Sendung die Forderung nach einer
Abschaffung des Ehegattensplittings: "Das ist doch kein Streitpunkt!
Da müssten Sie nur ein paar Versprengte in der CDU ansprechen..." Er
plädierte hingegen für eine Umwandlung des Instruments in ein
Familien-Splitting.
Weiter führte der Gesellschaftsforscher Huster aus, man solle die Ehe
"einfach raus streichen" aus Artikel 6 des Grundgesetzes und
stattdessen den Begriff der Familie einsetzen: "Das sind Schwache und
Kinder, die den Schutz des Staates brauchen. Die Ehe braucht ihn
nicht mehr."
Originaltext: PHOENIX
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