Viele Rätsel auf Island nach der Anlandung des Finnwals
Geschrieben am 23-10-2006 |
Reykjavik (ots) - "Das Fleisch des Finnwals ist nicht für Island bestimmt," erklärte der Kapitän des isländischen Walfangschiffs, das den ersten von geplanten neun Finnwal-Fängen am Sonntag anlandete. Tierschutz-Organisationen, die den Walfang verurteilen, darunter der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds), vermuten, dass Island das Fleisch nach Japan liefern will.
"Dem stehen eigentlich Beschlüsse des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens im Weg. Danach ist der Handel mit Produkten von Walen verboten. Allerdings wollen sich Island und Japan nicht daran halten. Die Länder erkennen die Beschlüsse nicht an," sagt Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologie und Leiter von IFAW Deutschland. "Aber dann ist noch immer die Frage, ob Japan überhaupt eine Importlizenz erteilt. Walfleisch aus Norwegen hat es wegen der hohen toxischen Belastung zurückgewiesen."
Diese und weitere offene Fragen und Merkwürdigkeiten im Umfeld der letzte Woche verkündeten Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs sorgen auf Island für Verwirrung.
- Zur Erklärung der Regierung, dass Wale der isländischen Fischerei großen Schaden zufügten, stehen Untersuchungsergebnisse des heimischen Forschungsinstituts MRI aus den Jahren 1967 bis 1989 in eindeutigem Widerspruch. Danach enthielten die Mägen von 1600 Finnwalen zu 97 Prozent Plankton und keinen Fisch.
- Die einzige Walfleisch-Verarbeitungsanlage der kleinen Inselrepublik ist nicht betriebsbereit. Angelandete Wale müssen in offenem Gelände verarbeitet werden.
- Auf wenig mehr als ein Prozent ist die Zahl der Isländer gesunken, die überhaupt Walfleisch essen. Wale wurden von Island immer in erster Linie für den Export in ferne Länder gefangen, eine große Nachfrage für Walfleisch gab es auf Island noch nie.
- Die isländischen Medien gehen zum Walfang mehr und mehr auf Distanz.
- Vielen Isländern missfällt, dass ihre konservative Regierung die jüngsten Proteste von der EU, Großbritannien, Frankreich, den USA, Australien und Neuseeland schlicht ignoriert. Abgeordnete wie die Grüne Kolbrun Halldorsdottir und Mordur Arnason von den Sozialdemokraten verurteilen die Wiederaufnahme des Walfangs und erklären, die Regierung erkenne nicht die eigentlichen Gebote der Zeit.
- Die Betreiber des Whale Watching, das jährlich bis zu 90.000 Teilnehmer anzieht, sehen ihren jungen Tourismus-Zweig gefährdet. Abbi Björgvinsson von der "Icelandic Whale Watching Association" lehnt den Walfang ab als unnötig und als "schädlich für unseren Gewerbezweig und für Islands Image. Wir stellen in Islands Wirtschaft einen wichtigen Faktor dar. Wir machten im Jahr 2003 einen Umsatz von 24,2 Mio US-Dollar. Das ist sieben- bis achtmal so viel wie in den achtziger Jahren der Walfang erzielte. Die Regierung muss ihre Position neu überdenken und bei ihren Entscheidungen Rücksicht auf uns nehmen."
Die isländische Regierung hat neun Finnwale und 30 Zwergwale zum Abschuss freigegeben. Finnwale sind die - nach dem Blauwal - zweitgrößte Wal-Art. Länge: bis zu 25 Meter, Gewicht: bis zu 50 Tonnen. Sie sind im vorigen Jahrhundert stark bejagt worden und gelten als gefährdet.
Entgegen seinem Namen ist der Zwergwal immerhin auch noch 10 Meter lang und kann bis zu 15 Tonnen wiegen.
IFAW im Internet: www.ifaw.org
Originaltext: IFAW - Int. Tierschutz-Fonds Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=15641 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_15641.rss2
Für weitere Informationen und Bildmaterial:
Ulrich Schnapauff, Tel.: 040-5554434, Email: uschnapauff@ifaw.org
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
35882
weitere Artikel:
- Deutscher Entwicklungsdienst verabschiedet Lilli Löbsack / Leiterin der Programmabteilung wird für ihr entwicklungspolitisches Lebenswerk geehrt Bonn (ots) - Zum Ende ihres aktiven Berufslebens und nach 13 Jahren der Zugehörigkeit zum Deutschen Entwicklungsdienst wird Lilli Löbsack, Leiterin der DED-Programmabteilung heute um 16:00 Uhr mit einem Empfang im Museum König verabschiedet. Der Geschäftsführer des DED, Dr. Jürgen Wilhelm, der DED-Verwaltungsratsvorsitzende, Dr. Uwe Runge und Gerold Dieke, Regierungspräsident Darmstadt, werden in ihrer Laudatio die herausragenden Etappen ihres beruflichen und persönlichen Lebenswegs würdigen und ihre prägenden Leistungen für den DED hervorheben, mehr...
- Bosbach: Schröders Memoiren sind literarische Fortsetzung seines Auftritts vom Wahlabend Was erlauben Strunz heute Abend, 23.10.2006, 23:30 Uhr auf N24. Berlin (ots) - Berlin, 23.10.06 Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach hat seine Kritik an den Memoiren von Gerhard Schröder erneuert. Das ist die literarische Fortsetzung seines Auftritts in der Elefantenrunde am Wahlabend , sagte der CDU-Politiker am Montag in der N24-Sendung Was erlauben Strunz . Dort habe sich der Alt-Kanzler auch gründlich daneben benommen . Das Buch sei absolut stillos gegenüber seiner Nachfolgerin Angela Merkel (CDU). Da würde ihm Zurückhaltung gut stehen , verlangte Bosbach. Auf der anderen Seite habe er Verständnis mehr...
- Wettbewerb nur im Verdrängen von Problemen Berlin (ots) - Bundeszahnärztekammer-Präsident Weitkamp sieht sich durch Consilium in seiner massiven Kritik am Reform-Entwurf bestätigt Die Beratungsresistenz der Bundesregierung in Sachen Gesundheitsreform hat nach Auffassung des Präsidenten der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, ihren negativen Niederschlag im aktuellen Referenten-Entwurf zum "Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der GKV" gefunden. "Die wesentlichen Probleme - etwa bei der Finanzierung des Gesundheitswesens - bleiben einfach ungelöst", mehr...
- Bosbach: Keine Vollbeschäftigung auf absehbare Zeit - PDS will Ausbildungsplatzumlage Was erlauben Strunz heute Abend, 23.10.2006, 23:30 Uhr auf N24. Berlin (ots) - Berlin, 23.10.06 Die CDU hält weiter an ihrem Ziel der Vollbeschäftigung fest, jedoch hätten sich die Voraussetzungen geändert. Vollbeschäftigung im klassische Sinne sehe ich nicht, jedenfalls nicht in Zeitraum, den wir drei hier heute überblicken können , sagte Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach am Montag in der N24-Talkshow Was erlauben Strunz . Dennoch dürfe sich die Politik nicht von dem Ziel Vollbeschäftigung verabschieden, es müssten weiter alle Anstrengungen für mehr Wachstum, für mehr Beschäftigung unternommen mehr...
- Ruck: Schutz der Biodiversität ist eine Existenzfrage für die Menschheit Berlin (ots) - Anlässlich der Biodiversitätsdebatte im Deutschen Bundestag erklärte der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB: In weiten Teilen des Globus, insbesondere auch in vielen Entwicklungsländern, nimmt die Zerstörung der Lebensgrundlagen immer bedrohlichere Formen an. Die Urwälder, die einen besonders hohen Reichtum an Arten aufweisen, werden mit einer Rate von gut 20 Mio. Hektar jährlich - das ist die Größe der alten Bundesrepublik - durch Brandrodung und illegalen Holzeinschlag mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|