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Lausitzer Rundschau: Krawalle in Pariser Vorstädten Motivation statt Frustration

Geschrieben am 26-10-2006

Cottbus (ots) - Es brodelt in den Vorstädten von Paris. Ein Jahr
nachdem französische Banlieus in Gewalt und Gegengewalt versanken,
kann das Wiederaufflammen der Krawalle nicht überraschen. Denn die
Gewalt gehört zum französischen Alltag, die Feuer sind nie ganz
erloschen. Auch wenn Frankreichs Premierminister Dominique de
Villepin das Gegenteil behauptet: An der desolaten Situation in den
Ghettos hat sich nichts oder zu wenig geändert. Arbeitslosigkeit,
kaum Ausbildungsmöglichkeiten und alltägliche Diskriminierung
frustrieren die Jugendlichen. Dass sie zudem in deprimierenden
Betonwüsten zusammengepfercht sind, heizt die Stimmung zusätzlich an.
Milliarden in die Stadtsanierung zu stecken, ist ein schöner Zug der
Regierung. Doch das wird die Probleme nicht lösen. Ebenso kann das
Geld, das Frankreich seit dem Krawall-Herbst 2005 in die Arbeit
sozialer Organisationen gesteckt hat, nur ein Anfang sein. Erst wenn
sich für die Kinder der Migranten sichere Lebensperspektiven im Land
der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ergeben, wird ihnen die
Lust auf sinnlose Gewalt vergehen.
Die Entwicklung in den französischen Banlieus ist aber sicher kein
Problem, das nur unsere Nachbarn im Westen haben. Die Gewaltexzesse
in der Berliner Rütli-Schule haben gezeigt, dass Benachteiligung und
Frustration auch bei uns jederzeit in Gewalt umschlagen können. Mit
Blick auf Frankreich sollte Deutschland schnell handeln und auf die
Migranten zugehen. Zielgerichtete Investition in die (Aus-)Bildung
der nachwachsenden Migranten-Generation kann dabei aber nur ein Teil
der Lösung sein. Sie selbst müssen die Chancen erkennen, die ihnen
dieses Land bietet und ihren Willen zu Bildung und sozialem Aufstieg
zeigen. Etwa indem sie Deutsch lernen und sich in der Schule
engagieren. Damit sie motivierter statt frustrierter Teil der
Gesellschaft werden.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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