Der Tagesspiegel: Nato-Chef Scheffer fordert von EU und UN mehr Engagement in Afghanistan
Geschrieben am 31-10-2006 |
Berlin (ots) - Berlin - Der Generalsekretär der Nato, Jaap de Hoop Scheffer, fordert von der EU und den UN angesichts der schwierigen Lage in Afghanistan mehr Engagement. Für die Nato sei der Einsatz "unsere wichtigste Operation", sagte der Chef des nordatlantischen Bündnisses dem Tagesspiegel (Mittwochausgabe). "Ich glaube aber, dass Afghanistan ebenso präsent auf dem Radarschirm der Europäischen Union, der Vereinten Nationen, der G-8 und anderer internationaler Akteure sein muss." Wichtig sei, dass das Thema "auch auf der höchsten politischen Ebene stärker ins Bewusstsein tritt. Denn wenn wir uns nicht verstärkt in Afghanistan einsetzen, dann kommt Afghanistan zu. Dann wird es wieder ein Exporteur des Terrors", sagte Scheffer. Scheffer befürwortete auch die Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die künftige Strategie mehr auf zivile Aktivitäten auszurichten. Zwar müsse man die Bedingungen dafür mitunter zunächst mit militärischen Mittel schaffen. "Es ist aber wichtig, mehr Nachdruck zu legen auf den zivilen Wiederaufbauaspekt. Es ist vor allem wichtig, dass sich andere mehr darum kümmern als bisher", erklärte der Niederländer. Scheffer forderte in diesem Zusammenhang die internationalen Organisationen auch auf, den Kampf gegen den Drogenhandel zu intensivieren. Der Nato-Chef sagte, der Drogenhandel sei "eins der größten Probleme" in Afghanistan. "Haben wir eine richtige, wirkliche, international koordinierte Anti-Drogen-Strategie? Ich glaube nicht." Es sei nicht damit getan, dass man Mohnfelder niederbrenne. "Dann fragt der Bauer, wie kann ich meine Familie jetzt ernähren?"
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