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Neues Deutschland: Neues Deutschland, Berlin, zu Saddam Hussein

Geschrieben am 05-11-2006

Berlin (ots) - Der Tag, an dem das Sondertribunal den ehemaligen
Staatspräsidenten Saddam Hussein zum Tod durch Erhängen verurteilte,
unterschied sich nicht von anderen Tagen in Irak. Allein bei einem
Mörserangriff auf das Bagdader Stadtviertel Adhamija starben
mindestens 20 Menschen. In anderen Landesteilen setzten sich die
Kämpfe der irakischen Armee und der USA-geführten Besatzungstruppen
gegen Aufständische fort. Weitere Tausende Iraker verließen wegen der
permanenten Gewalt ihre Heimat. Ministerpräsident Nuri al-Maliki
meinte denn auch nicht diese aktuelle »finstere Ära in der Geschichte
des Landes«, deren Ende er nach dem Urteil gegen den Tyrannen vom
Tigris gekommen sah und der nun angeblich eine neue Ära der
»Demokratie und Freiheit« folgen werde.
Im Unterschied zu anderen Verfahren gegen ehemalige Staatschefs in
der Vergangenheit war das gegen Saddam ziemlich klar. Angesichts der
offenkundigen Verbrechen des früheren Diktators hätte alles andere
als ein Schuldspruch doch sehr überrascht. Und dass eine unter
USA-Hegemonie geschaffene Justiz an der Todes〜strafe festhält,
verwundert nicht.
 Bei aller Kritik an der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens -
der Vorwurf der Siegerjustiz ist fehl am Platz. Repräsentanten eines
Staates, die nur dank Besatzern und hoher Mauern ihres Lebens
halbwegs sicher sind, dürften sich wohl kaum als Sieger fühlen.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59019
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