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Den unterirdischen Schutz vor wuchernden Wurzeln verbessern

Geschrieben am 09-11-2006

Freising/Osnabrück (ots) -


Biotests für Dichtungen und Bettungsmaterialien - DBU fördert
"Rohrprojekte" mit rund 188.000 Euro

Sauerstofflieferant und Schattenspender - Gerade in Städten haben
Bäume einen hohen Stellenwert. Unterirdisch sorgen ihre Wurzeln aber
oft für Probleme: Sie wachsen in Rohre und Leitungen hinein, so dass
diese repariert werden müssen. Oft werden dabei die Pflanzenwurzeln
stark beschädigt. Zwei Projekte sollen da jetzt Abhilfe schaffen. Die
Fachhochschule Weihenstephan im bayerischen Freising und die Firma
Theodor Cordes aus Senden (Nordrhein-Westfalen) testen biologische
Verfahren, um Rohrdichtungen gegen Wurzeleinwuchs zu optimieren. Das
Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) aus Gelsenkirchen und
die Stadt Osnabrück untersuchen außerdem, in welche Materialien die
Kanalrohre gebettet werden könnten, damit die Wurzeln die Rohren gar
nicht erst erreichen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
fördert diese zwei "Rohrprojekte" mit insgesamt rund 188.000 Euro.

"Vor allem in Städten sind Baumwurzeln ein Hauptgrund für
Kanalschäden. Durch die neuen Verfahren soll Geld gespart und
umweltschonend gebaut werden. Denn Bäume, deren Wurzeln in die Rohre
hineingewachsen sind, müssen meistens gefällt werden, um weitere
Schäden zu vermeiden", sagt DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers.
Probleme bereiten die Wurzeln vor allem, wenn sie in den Leitungen
verwachsen und so zu Abflusshindernissen werden. Außerdem können
unerwünschte Stoffe aus durchwachsenen Dichtungen, den Achillesversen
der Leitungen, in Boden oder Grundwasser gelangen oder Wasser von
außen in die Rohre und eine Überlastung der Kanäle verursachen.

Die Fachhochschule Weihenstephan will ein standardisiertes
Verfahren entwickeln, um die Verbindungen zwischen den Rohren zu
testen. Wie wiederstandsfähig sich die Kanalrohrdichtungen gegenüber
Durchwurzelung zeigen - die Prüfung soll Herstellern eine
aussagekräftige Bewertung ihrer Werkstoffe ermöglichen. Dabei testen
die Forscher unter möglichst realitätsnahen Bedingungen: Sie schaffen
in Gefäßen einen beengten Wurzelraum, eine dichte Bepflanzung und
optimieren die Wachstumsbedingungen, um den gewünscht hohen
Wurzeldruck auf die Verbindungsstücke zu erzeugen. Die
Wissenschaftler prüfen das natürliche Geschehen dreier Gehölzarten
mit unterschiedlicher Wurzelaggressivität an verschiedenartigen
Dichtungsmaterialien. In einem zweiten Schritt variieren die Forscher
den Anpressdruck der Verbindungsstücke. "Ein hoher Anpressdruck gilt
quasi als Garant für die Wurzelfestigkeit der Dichtungen. Verschieben
sich die Rohre im Erdreich, verringert sich meist der Anpressdruck.
Trotzdem muss der Widerstand der Dichtung ausreichen", betont Martin
Jauch von der Fachhochschule Weihenstephan. "Mit dem Testverfahren
kann die Sicherheit bei der Planung und Nutzung von
Entwässerungssystemen erhöht werden", so Jauch. Gleichzeitig können
Wurzelschäden vermieden und damit der Baumbestand geschützt werden.

Auch das IKT nimmt unterschiedliche Stoffe unter die Lupe, die
unter realen Bedingungen an einer neun Jahre alten Baumpflanzung in
Osnabrück gestestet werden. Die Materialien werden in den Wurzelraum
der Bäume eingesetzt und nach zwei Jahren wieder ausgegraben. Dann
wird das Wurzelwachstum im Verhältnis zum untersuchten Untergrund von
einem Spezialistenteam bewertet. Die Projektergebnisse sollen als
Vorgaben für die Ausführung von Bauarbeiten an Baumstandorten
herangezogen werden, um einerseits mittelständischen
Tiefbauunternehmen Sicherheit bei der Auswahl geeigneter
Bodenfüllmaterialien zu geben und andererseits die Aufgaben der
Grünflächenämter hinsichtlich eines zielorientierten und praktikablen
Baumschutzes zu erfüllen. Dem nachhaltigen Umweltschutz werde durch
diese beiden Aspekte Rechnung getragen, betonte Elpers.

Zu den Vorhaben sagt Elpers weiter: "Der Schaden, den die Wurzeln
verursachen, darf nicht unterschätzt werden: Allein 2004 lagen die
Sanierungskosten in Deutschland bei durchschnittlich 540 Euro pro
Kanalmeter." Gehe man bundesweit von einer Kanalnetzlänge von 500.000
Kilometern aus, würden kurz- oder mittelfristig Sanierungskosten von
rund 54 Milliarden Euro anstehen.

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6908
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633-521
Telefax: 0541|9633-198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für
Fragen zu den Projekten:

Dichtungen (AZ 24337)
Martin Jauch
Fachhochschule Weihenstephan,
Institut für Gartenbau
Am Staudengarten 14
85350 Freising
Telefon: 08161/ 71-4413
Telefax: 08161/ 71-3348
martin.jauch@fh-weihenstephan.de
www.fh-weihenstephan.de

Bettungen (AZ 24479)
Christoph Bennerscheidt
IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH
Exterbruch 1
45886 Gelsenkirchen
Telefon: 0209/ 17806- 25
Telefax: 0209/ 17806- 88
bennerscheidt@ikt.de
www.ikt.de


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