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Lausitzer Rundschau: Die Bahn wird teilprivatisiert: Vorteile überwiegen

Geschrieben am 09-11-2006

Cottbus (ots) - Fast hatte man den Glauben an die
Handlungsfähigkeit der Großen Koalition in einer verkehrspolitischen
Jahrhundertfrage verloren. Doch der Durchbruch zur Teilprivatisierung
der Deutschen Bahn passt ins Bild des Zweckbündnisses: Nach
zermürbenden Debatten und unübersichtlichen Gemengelagen ringen sich
die Koalitionäre dann doch noch zu einem Kompromiss durch. Häufig zu
einem schlechten. In diesem Falle aber zu einem guten.
Es überwiegen die Vorteile. Will die Bahn weiter wachsen, braucht
sie frisches Geld vom Kapitalmarkt. Der Weg ist nun frei, über die
Börse, über private Investoren, der Modernisierungsdruck auf
Konzernchef Hartmut Mehdorn bleibt so erhalten. Das ist das
Entscheidende. Der Bund wiederum hat mit dem Kompromiss
haushaltspolitischen Erwägungen Rechnung getragen. Erstens verbleiben
die Schulden von bis zu 15 Milliarden Euro im Unternehmen. Der
Steuerzahler kommt also glimpflich davon. Und zweitens behält der
Bund zwar Netz und Infrastruktur, doch die Bahn übernimmt die
Bewirtschaftung. Damit entledigt sich der Staat weiterer finanzieller
Lasten, sichert sich jedoch erheblichen Einfluss auf die Zukunft des
Wettbewerbs auf der Schiene.
Dem Kunden kann dieser wichtige Aspekt nur lieb sein. Mehr
Wettbewerb bedeutet mehr Qualität. Ohnehin könnte er der Nutznießer
der Einigung sein: Die Bahn wird gezwungen, in Service und
Infrastruktur zu investieren, wenn sie aus Renditegründen ihre
Attraktivität weiter ausbauen muss. Die staatliche
Einflussmöglichkeit wird zudem dafür sorgen, dass der Personenverkehr
nicht zum lästigen Anhängsel degradiert wird. Schon heute macht das
Unternehmen die Hälfte des Umsatzes im Nicht-Bahn-Geschäft, es hat
sich zu einem in aller Welt agierenden Logistikkonzern entwickelt.
Nun liegt der Teufel bekanntlich im Detail. Deshalb wird es spannend
werden, wie das Privatisierungsgesetz konkret ausgestaltet wird.
Offene Fragen gibt es noch genug: Wie will die Bahn ihre Entschuldung
vorantreiben? Und vor allem: Wie lassen sich unliebsame Investoren
abwehren?

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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