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Westdeutsche Zeitung: Telekom - Gnadenloser Wettbewerb = von Martin Vogler

Geschrieben am 12-11-2006

Düsseldorf (ots) - Eigentlich klingen so Erfolgsgeschichten: Ein
neuer Manager übernimmt ein Unternehmen, führt es wieder in die
Gewinnzone und schafft es, innerhalb von vier Jahren die Schulden
fast zu halbieren. Tolle Erfolgsstory. Allerdings erzählt sie von
jemandem, der gerade aus seinem Job fliegt. Denn im Prinzip machte
der gebürtige Krefelder Kai-Uwe Ricke seinen Telekom-Job gar nicht so
schlecht. Nur wurden jetzt vor allem die Großaktionäre, der Bund und
der Finanzinvestor Blackstone, nervös. Doch wird unter dem neuen Chef
alles besser?

Das ist fraglich. Denn in der Telekom steckt immer noch viel
Staatskonzern drin. So ist allein im Festnetzbereich von den 80 000
Mitarbeitern fast jeder zweite verbeamtet. Dieser Apparat prallt im
gnadenlosen Wettbewerb auf eine ständig wachsende Zahl sehr flexibler
Mitbewerber, die fast alles billiger können als der Ex-Monopolist.
Dieser hat zwar einiges versucht: Auslagerungen und
Umstrukturierungen sparten Kosten, schadeten andererseits dem Image,
weil Mitarbeiter entlassen wurden oder zumindest auf Geld verzichten
mussten. Qualitäts- und Freundlichkeitsoffensiven wirkten oft
verkrampft und unglaubwürdig. Neue Tarifstrukturen kamen sehr spät.
So wundert es nicht, dass allein in diesem Jahr schon 1,5 Millionen
Festnetz-Kunden abhanden kamen.

Auch wenn der vorgesehene Ricke-Nachfolger Obermann als
Problemlöser und Vollblut-Unternehmer gilt, braucht er viel Kraft und
auch Glück. Der Kampf um Kunden wird in einem sich dramatisch
verändernden Markt noch verbissener werden. Hinzu kommt, dass der
Bund seine 33prozentige Beteiligung weiter reduzieren will. Jeder
neue Aktionär - ob so genannte Heuschrecke oder nicht - fordert rasch
Erfolge in Form klar steigender Aktienkurse und Dividenden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Martin Vogler
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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