Westdeutsche Zeitung: NPD-Verbot: Jetzt oder nie! = Von Alexander Marinos
Geschrieben am 13-11-2006 |
Düsseldorf (ots) - Es wird höchste Zeit, dass unsere wehrhafte Demokratie ihren ärgsten Feinden die Zähne zeigt. Wenn die NPD Berlin zur "Reichshauptstadt" erklärt und der Vize-Vorsitzende ungeniert erklärt, seine Partei wolle - Zitat- "das politische System in der BRD bis auf die Wurzel bekämpfen", dann muss der Staat dagegen nicht nur politisch vorgehen, sondern auch juristisch. Ein neuer Verbotsantrag hätte gute Aussichten, wenn man denn den Mut dazu hätte...
Die meisten Innen- und Rechtspolitiker sind skeptisch, weil sie den Staat in einem Dilemma sehen. Einerseits sei er gehalten, möglichst viele Informationen über seine Gegner zu sammeln. Das sollen in Sachen NPD die vielen V-Leute leisten. Andererseits verhinderten gerade diese V-Leute ein erfolgreiches Verbotsverfahren. Vielleicht sollte man mal der Frage nachgehen, was genau die V-Leute eigentlich noch herausfinden sollen. Die NPD ist aggressiv-rassistisch und fremdenfeindlich. Das bestätigen die Verfassungsschutz-Berichte von Mal zu Mal. Wäre es wirklich ein so großer Schaden, die V-Leute abzuziehen? Umgekehrt: Wäre ein Abzug nicht sogar schon 2003 geboten gewesen, als herauskam, dass etwa der NRW-Landesverband der NPD weitgehend durch Leute des Verfassungsschutzes gesteuert wurde?
Mag sein, dass sich ein neues Verbotsverfahren zwei, drei Jahre hinzieht. Aber am Ende stünde ein klares, befriedigendes Ergebnis. Mehrere Verfassungsrichter, darunter der Gerichtspräsident und sein Vize, haben unlängst klargestellt, dass das Instrument des Parteiverbots nach wie vor durchführbar sei. Voraussetzung: Die V-Leute werden rechtzeitig abgeschaltet. Das war eine erstaunlich deutliche Einladung an die Politik, es noch einmal zu versuchen. Warum sollte man ausgerechnet den Hütern der Verfassung nicht trauen?
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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