LVZ: SPD: Rüttgers ALG-I-Vorschlag sei nicht nur unseriös und unsozial, sondern berge auch die Gefahr einer neuen Spaltung zwischen Ost und West
Geschrieben am 14-11-2006 |
Leipzig (ots) - Die SPD hat an die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert, sich "auch aus Gründen der Ost-West-Solidarität" von dem "unseriösen und unsozialen Vorschlag" von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) zum Arbeitslosengeld I zu distanzieren. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) erklärte der stellvertretende SPD-Fraktionschef Joachim Poß, sollte abhängig von der Zahl der Beitragsjahre der Bezug des Arbeitslosengeldes I verlängert werden, "droht eine neue Spaltung zwischen Ost und West".
Ostdeutsche können erst nach der staatlichen Wiedervereinigung in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Die geplante Regelung, ab 25 Beitragsjahren die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I auf 18 Monate und ab 40 Beitragsjahren auf 24 Monate zu verlängern, würde ostdeutsche Arbeitslose ausgrenzen.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), der auch für den Aufbau Ost zuständig ist, meinte gegenüber der Zeitung: "Ich lehne den Vorschlag ab. Jürgen Rüttgers argumentiert unseriös. Er sagt lediglich, er wolle älteren Arbeitslosen mehr Geld zahlen." Dass die überwiegende Zahl der Arbeitslosen weniger bekommen soll, verschweige er. "Dieser Vorschlag ist unsozial, die Kommunikation unseriös", meinte Tiefensee. "Die Arbeitslosenversicherung ist gelebte Solidarität derer, die Arbeit haben zu denen, die arbeitslos sind. Sie ist kein Sparbuch, auf das jeden Monat eingezahlt wird." Nötig sei "die Balance zwischen den Generationen und der nüchterne Blick auf das finanziell Machbare", so Tiefensee.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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