"Reformen sehen anders aus"/ Kolpingwerk fordert Rentenreform aus einem Guss
Geschrieben am 16-11-2006 |
Köln (ots) - In den laufenden Gesetzgebungsverfahren zur Erhöhung des Renteneintrittsalters (Rente ab 67) und zur Erhöhung des Beitragssatzes in der gesetzlichen Rentenversicherung auf 19,9 Prozent sieht das Kolpingwerk Deutschland eine schleichende Belastungszunahme auf Seiten der Beitragszahler wie der Rentenbezieher. "Dieser sozialpolitischen Salamitaktik muss eine Reform aus einem Guss gegenübergestellt werden", bewertet Kolping-Bundesvorstandsmitglied Ulrich Benedix die Entwicklungen.
Dabei werde eine schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre im Grundsatz mitgetragen. Dies sei aber nur vertretbar, wenn eine realistische Chance für Arbeitnehmer ab 50 Jahren auf dem Arbeitsmarkt gegeben sei. Gelinge die Integration der rentennahen Jahrgänge in das Erwerbsleben (z.B. im Rahmen der Aktion 50 plus) nicht, käme die Anhebung der Regelaltersrente einer Rentenkürzung gleich. Vor diesem Hintergrund sei es verwerflich, dass die Bundesregierung erst ab dem Jahre 2010 verpflichtet sei, alle vier Jahre über die Entwicklung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu berichten. So sei erst 2014 eine Einschätzung darüber abzugeben, ob die Anhebung der Regelaltersgrenze weiterhin vertretbar sei, obschon das Gesetz schon zum 1.1.2007 in Kraft treten solle. Wenn es der Bundesregierung mit der Arbeitsmarkt-integration älterer Menschen ernst sei, müsse die Berichtspflicht mit dem 1.1.2007 beginnen, folgert Ulrich Benedix. "Von der daraus hervorgehenden Einschätzung am 1.1.2011 muss dann abhängig gemacht werden, ob die Regelaltersrente wirklich ab dem 1.1.2012 schrittweise angehoben werden kann." Wenn sich die Beschäftigungssituation der rentennahen Jahrgänge nicht entscheidend verbessere, dürfe auch die Erhöhung der Regelaltersgrenze kein Thema sein.
Während in der aktuellen Rentenpolitik viel Stückwerk anzutreffen ist, hat das Kolpingwerk Deutschland mit seinen jüngst vorgelegten rentenpolitischen Eckpunkten ein in sich schlüssiges Modell für eine zukunftsfähige Altersvorsorge und -versorgung vorgelegt. Es orientiert sich an den Maßstäben einer akzeptablen Beitragsbelastung, der Leistungsbezogenheit der Anwartschaften, des Schutzes vor Altersarmut und der Schaffung von Anreizen zur zusätzlichen, den Lebensstandard sichernden Vorsorge. Vorgeschlagen wird die Ergänzung der gesetzlichen Rentenversicherung um eine Grundsicherung aus Steuermitteln für jeden Bürger. Sie soll künftig als erste Säule die bisherigen drei Säulen der Altersversorgung (erwerbslohnbezogene umlagefinanzierte Rentenversicherung, betriebliche und private Altersvorsorge) ergänzen. Aus der ersten Säule der Grundsicherung und der leistungsbezogenen Rente in der zur Erwerbstätigen-Pflichtversicherung auszubauenden zweiten Säule soll der heutige durchschnittliche Leistungsumfang der gesetzlichen Rentenversicherung erreicht werden.
Durch die Grundsicherung wird dem Armutsrisiko begegnet. Eine Beitragszahlung sichert schon ab dem ersten Euro eine Rente oberhalb des Grundsicherungsniveaus. Von der auf Erwerbseinkünfte bezogenen zweiten Säule wird Druck genommen. Die Beitragssätze können entgegen dem aktuellen Gesetzesentwurf um mehrere Punkte sinken, ohne dass der gegenwärtige Leistungsumfang der gesetzlichen Rentenversicherung abnehmen müsste. "So stellen wir uns eine echte Reform vor", resümiert Kolping-Bundesvorstandsmitglied Gitte Scharlau, die das Modell Anfang November der Öffentlichkeit präsentierte.
Originaltext: Kolpingwerk Deutschland gGmbH Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52043 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52043.rss2
Pressekontakt: Kolpingwerk Deutschland Heinrich Wullhorst Referent für Öffentlichkeitsarbeit und innerverbandliche Kommunikation Kolpingplatz 5-11 50667 Köln Tel: (0221) 20701-241 Mobil: (0179) 6638717 E-Mail: heinrichwullhorst@kolping.de Homepage: www.kolping.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
40280
weitere Artikel:
- Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger warnt vor Auswirkungen der EU-Pläne zum TV-Product Placement Berlin (ots) - Gefahr für Glaubwürdigkeit der Medien und ungleiche Wettbewerbssituation Die EU-Kommission erwartet, dass sich das Product Placement auch nach dem nun von den Kulturministern der Mitgliedsstaaten beschlossenen Ansatz in der Praxis durchsetzen wird. Die EU-Kulturminister haben informell befürwortet, dass die Mitgliedsstaaten für das Fernsehen und fernsehähnliche Online-Medien Produktplatzierungen erlauben dürfen. Dem Vorschlag der EU-Kommission, bereits auf EU-Ebene das Product Placement grundsätzlich zuzulassen, mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Grauen hinter Gittern = Von Frank Uferkamp Düsseldorf (ots) - Die grauenhafte Tat in dem Siegburger Gefängnis lässt einen schaudern: Über viele Stunden konnten drei Häftlinge einen jungen Mann bestialisch zu Tode quälen. Drei Mal hatten die Vollzugsbeamten nach Lage der Dinge die Möglichkeit, das Schlimmste zu verhindern. Es geschah nichts. Dieser Vorgang ist unglaublich, er wirft drängende Fragen auf. Seit vielen Jahren schon sind die Haftanstalten in Nordrhein-Westfalen - und nicht nur dort - hoffnungslos überbelegt. Trotz wortreicher Beteuerungen hat sich an der Situation mehr...
- Neues Deutschland: Zum Irak-Krieg Berlin (ots) - Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Mal Truppenabzug schon in wenigen Monaten, dann mehr US-Soldaten denn je nach Irak, mal größere Sicherheitsverantwortung für die Bagdader Behörden, dann so gut wie kein Vertrauen in Regierung und Polizei dort. Das Wechselbad wachsender Washingtoner Ratlosigkeit scheint nur eine Konstante zu kennen: Die Lage im Land der überfüllten Leichenschauhäuser wird täglich schlechter, die Gewalt eskaliert, Massenentführungen werden zu Massenhinrichtungen, Minister protestieren mit Rücktritt mehr...
- stern.de: Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Verantwortliche der JVA Siegburg Hamburg (ots) - Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt doch gegen die Verantwortlichen des Justizvollzugsanstalt Siegburg. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Fred Apostel im Gespräch mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern. Apostel sagte, dass zu den Verantwortlichen sowohl die Führung der JVA als auch Vollzugsbeamte zählen könnten. In Siegburg war ein 20-jähriger Häftling von drei Mitgefangenen brutal zu Tode gefoltert worden. Die Bonner Staatsanwältin Monika Nostadt-Ziegenburg hatte am Donnerstag erklärt, der Sachverhalt mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Motassadeq Stuttgart (ots) - Motassadeq, der möglicherweise nicht weiß, wie ihm geschieht, verdient allerdings kein Mitleid. Er hat nach allem, was man heute weiß, an der Planung der Todesflüge von New York und Washington mitgewirkt. Auf ihn warten aller Voraussicht nach im nächsten Prozess, bei dem es allein um das Strafmaß geht, 15 Jahre Haft. Das ist die Höchststrafe, die für Beihilfe zum Mord möglich ist. Denkt man allerdings an die 3000 Opfer, stellen sich doch Zweifel ein, ob unser Strafrecht wirklich auf der Höhe der Zeit ist. Originaltext: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|