Westdeutsche Zeitung: Investivlohn = von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 26-11-2006 |
Düsseldorf (ots) - Es scheint nicht immer vergebens zu sein, wenn der Bundespräsident seine Stimme erhebt. So dringt Horst Köhler endlich mit seiner Initiative für eine stärkere Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer durch. Ende vergangenen Jahres hatte sich der Präsident bereits für den Investivlohn stark gemacht. Nun beeilen sich vor dem Bundesparteitag der CDU flugs auch noch die Sozialdemokraten, dieses Ziel auf ihre Fahnen zu schreiben.
Die stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer am Kapital wird deshalb im Gegensatz zu Rüttgers' Sozialoffensive der einzige Beschluss des CDU-Parteitages sein, der tatsächlich in konkrete Regierungspolitik münden wird. Es wird auch Zeit, dass eine Gewinnbeteiligung der Beschäftigten auf die Tagesordnung der Politik kommt - auch wenn darüber letztlich nur die Tarifpartner beziehungsweise Unternehmen und Betriebsräte befinden können. Der Gesetzgeber kann aber viel dafür tun, dass Belegschaftsaktien, stille Beteiligungen und Mitarbeiterguthaben Teil eines modernen Entlohnungssystems werden. Die vorgesehene Verschiebung der Besteuerung auf den Zeitpunkt des Ruhestands und Schutzklauseln für den Fall der Insolvenz sind dafür wichtige Bausteine.
Wenn zwischen der Entwicklung der Löhne und der Verzinsung des Kapitals eine immer größere Lücke klafft, kommt dem Investivlohn eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft zu. Er gewährt den Arbeitnehmern eine attraktive Möglichkeit zur Altersvorsorge und nimmt sie zugleich mit in die Verantwortung für die gesunde Entwicklung des Unternehmens. Union und SPD streiten nun hoffentlich nicht um die Urheberschaft dieser Initiative. Sie tun besser daran, die Wirtschaft gemeinsam von den Chancen dieses Modells zu überzeugen.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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