Westdeutsche Zeitung: Raucher-Kompromiss: Dafür = Von Wolfgang Radau
Geschrieben am 01-12-2006 |
Düsseldorf (ots) - Aktiv rauche ich schon lange nicht mehr. Auch passiv möchte ich nicht rauchen: nicht am Arbeitsplatz, nicht in öffentlichen Dienststellen, auch nicht, wenn ich lecker esse. Überall da, wo der Bürger hin muss und da, wo Tabakrauch seine Lebensqualität empfindlich beeinträchtigen kann, darf er gesetzlichen Schutz vor stinkendem und ungesundem Nikotin erwarten. So selbstverständlich das schon heute im Flugzeug ist, so selbstverständlich soll das in Zukunft auch für das Speiserestaurant und die Schule gelten. Gut so!
Nun ist ein Kompromiss das Ergebnis von Bemühungen, widerstrebenden Interessen gerecht zu werden, so gut es geht. Dass im Regierungsentwurf über das Rauchen mit Augenmerk auf den Schutz der Jugend auch Diskotheken in die Kategorie "rauchfrei" eingeordnet werden, zeigt, dass sich die Gesetzes-Experten ihrer besonderen Verantwortung bewusst waren. Die Frage ist: Warum nicht auch in der Eckkneipe und im Bierzelt das Rauchen verbieten - am besten überall?
Auch der Raucher, so er denn über 16 Jahre alt ist, hat Rechte. Grundsätzlich darf er Tabak konsumieren, wenn er mag, und darf auch Bier trinken, wenn's ihm schmeckt. Diese legitimen Bedürfnisse befriedigen die Stehkneipe und das Bierzelt. Niemand muss eine solche Einrichtung betreten, wenn ihm Tabakrauch und Bierdunst zuwider sind. So wie auch niemand einen Wirt hindert, eine rauchfreie Pinte aufzumachen. Ich finde den Raucher-Kompromiss in Ordnung. Seien wir da, wo sie noch rauchen dürfen, tolerant zu unseren Mitmenschen. Verhältnisse wie in Amerika, wo Raucher sich verstecken müssen wie Diebe, sind unwürdig. Und meinen Anzug muss ich so oder so an die frische Luft hängen, wenn ich - Vernunft hin, Vernunft her - gemütlich im Bierlokal war. Ob da geraucht wurde oder nicht.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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