Capital-Elite-Panel: Wirtschaft straft EU-Gesetzgeber ab / Mehrheit der Top-Manager misstraut der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament / Erwartungen an deutsche Ratspräsidentschaft g
Geschrieben am 03-12-2006 |
Köln (ots) - 3. Dezember 2006 - Die Führungsspitzen der deutschen Wirtschaft stehen den Gesetzgebungs-Organen der EU mit alarmierender Skepsis gegenüber. Wie das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 26/06, EVT 7. Dezember) bei der Befragung von 637 Führungsspitzen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung für das "Capital Elite-Panel" ermittelte, haben 72 Prozent der Befragten "nicht so großes" oder "gar kein Vertrauen" in die Arbeit der Europäischen Kommission. Beim Europäischen Parlament sind es sogar 77 Prozent. Deutlich positiver bewerten die Top-Manager die Arbeit der eher technischen Institutionen: Zur Europäischen Zentralbank haben 87 Prozent "sehr großes oder großes Vertrauen", zum Europäischen Gerichtshof 73 Prozent.
Trotz der Kritik an Kommission und Parlament stehen alle Teile der Elite fest zur europäischen Idee. Laut 'Capital'-Umfrage wünschen sich 70 Prozent, dass die EU künftig stärker zum politischen Bündnis wird. Derzeit halten 52 Prozent die Europäische Union eher für eine Freihandelszone als für einen politischen Zusammenschluss. Um die Beziehungen zu vertiefen, spricht sich eine steigende Zahl für ein Kerneuropa aus, bei dem sich einzelne Staaten enger zusammenschließen als andere. Das befürworten jetzt 46 Prozent, 2005 waren es lediglich 32 Prozent. "Die Entscheider, auch die aus der Wirtschaft, sind eindeutig pro-europäisch. Kommission und Parlament werden für die Unzufriedenheit mit der Politik in einzelnen Themenfeldern bestraft", urteilt Prof. Dr. Renate Köcher, Chefin des Instituts für Demoskopie Allensbach.
Die Erwartungen an die deutsche Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 sind der Umfrage zufolge eher gering: 44 Prozent der im "Capital-Elite-Panel" Befragten glauben nicht, dass Deutschland wichtige Entscheidungen auf den Weg bringen kann. 86 Prozent sind sogar der Meinung, dass es beim Bürokratie-Abbau keine Fortschritte geben wird. Als vordringliche Aufgabe sehen die Führungsspitzen die EU-Verfassung: 70 Prozent halten sie für ein "wichtiges Vorhaben", das Kanzlerin Angela Merkel in den kommenden sechs Monaten vorantreiben soll.
Für Rückfragen: Rainer Hübner, Redaktion 'Capital', Tel. 030/202 24-287, E-mail: huebner.rainer@capital.de oder Claudio De Luca, Redaktion 'Capital', Tel. 0032-2-280-3171, E-mail: deluca.claudio@capital.de
Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftspresse Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8185 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8185.rss2
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