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Rheinische Post: Irak zerfleischt sich

Geschrieben am 04-12-2006

Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann

Der zum Jahresende aus seinem Amt scheidende Uno-Generalsekretär
Kofi Annan zieht eine ernüchternde Bilanz: Im Irak tobt ein
Bürgerkrieg. Annan widerspricht damit US-Präsident George W. Bush,
der diesen Begriff ablehnt. Wer die Totenzahlen der letzten Wochen
bewertet, muss Kofi Annan Recht geben. Opfer und Täter sind Iraker.
Das Erschütternde ist, dass nach dem menschenverachtenden Regime von
Saddam Hussein der Irak bisher nicht zu Ruhe und Frieden gefunden
hat.
Doch auch Bush hat nicht ganz unrecht. Im Irak gibt es Zonen
weitgehender Ruhe, der kurdische Norden wie auch der schiitische
Süden sind von den Gewaltexzessen verschont, wie sie das sunnitische
Kernland um Bagdad erlebt. Hier ist auch die Hochburg des Widerstands
gegen die fremden Armeen, die als Besatzer bekämpft werden. Die
Sunniten, unter Saddam Hussein der alles beherrschende Faktor im
Irak, sind die Verlierer der neuen Zeit. Das ist auch der Grund,
warum sie mit Terror gegen die Mehrheitsbevölkerung der Schiiten
vorgehen. Die Gefahr ist, dass der Irak zerfällt: im Norden die
weitgehend autonomen Kurden, im Süden die Schiiten mit dem Iran als
Brudervolk, im Zentrum Sunniten, abgeschnitten von den reichen
Ölvorkommen.

Originaltext: Rheinische Post
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