WAZ: Steinmeier in den USA: Realpolitik vonnöten - Kommentar von Hendrik Groth
Geschrieben am 07-12-2006 |
Essen (ots) - Die religiös untermauerte außenpolitische Doktrin von US-Präsident George W. Bush ist gescheitert. Der Ideologe Bush ist mit seinen Kampf gegen multilaterale Absprachen, mit seinem Kreuzzug gegen die UNO, mit seinen Alleingängen und mit seinem teils naiv anmutenden Wunschdenken ungebremst gegen die Wand gefahren. Das wissen mittlerweile auch die Amerikaner, Wahlen und Baker-Kommission zeigen das. Im deutschen und europäischen Interesse ist wohlfeile Schadenfreude über die dramatischen Konsequenzen der Bush-Regentschaft jedoch fehl am Platze. Dass die Führungsmacht des Westens massiv an Ansehen, Einfluss und moralischer Autorität verloren hat, ist für die globalisierte Welt von grundlegendem Übel. Ohne die USA läuft nichts. Weder im Irak, Afghanistan, noch im Nahost-Konflikt oder bei der Auseinandersetzung um iranische oder nordkoreanische Atompläne. Von der dringend notwendigen Nato-Reform, inklusive neuer Strategie, gar nicht zu reden. Deutschland könnte als Mittelmacht in der Zukunft helfen, die Amerikaner wieder mit Realpolitik vertraut zu machen.
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