Westfälische Rundschau: Westfälische Rundschau (Dortmund) zu Rauchverbot: Gespräch mit dem SPD-Gesundheitsexperten Lothar Binding - "Kampf geht weiter"
Geschrieben am 10-12-2006 |
Dortmund (ots) - Berlin. Der Kampf für einen besseren Schutz für Nichtraucher geht weiter: Die Initiatoren des parteiübergreifenden Gruppenantrages wollen die Bundesregierung doch noch bewegen, bundeseinheitliche Rauchverbote zu verhängen.
"Wir werden die Bundesregierung beauftragen, ein Gesetz zu machen. Dann muss sich die Bundesregierung die Rechtsgrundlage suchen. Nach unserer Überzeugung lassen sich Rauchverbote einheitlich über das Arbeitsstättenrecht regeln", sagte einer der Initiatoren der Nichtraucherinitiative, der SPD-Abgeordnete Lothar Binding zur WR. Die Gesundheitspolitiker der Koalition wollen sich nicht damit abfinden, dass die Bundesregierung ihre Pläne zum Schutz der Nichtraucher aufgegeben hat. Er werde das Thema heute im SPD-Fraktionsvorstand zur Sprache bringen, sagte Binding. "Es kann nicht sein, dass vier Ministerien im Kanzleramt zusammenkommen und über den Nichtraucherschutz entscheiden", zeigte sich Binding verwundert über das Verfahren. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich als Oppositionsführerin für den Nichtraucherschutz stark gemacht habe, müsse jetzt im Kabinett für bundeseinheitliche Rauchverbote sorgen. Es passe nicht zur vom Grundgesetz geforderten Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse, wenn jetzt jedes Bundesland über Rauchverbote entscheide. Außerdem sei - anders als von der Bundesregierung behauptet - die Rechtslage keineswegs eindeutig. Es gebe Gutachten, die der Bundesregierung eine Regelung über den Gesundheitsschutz ausdrücklich bestätigten. In dieser "labilen Rechtslage" müsse die Politik entsprechend ihrer Verantwortung für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung handeln. "Sonst macht sich die Bundesregierung mitverantwortlich für Herz-, Kreislauf- und Lungenkrebserkrankungen", sagte Binding: "Wenn 75 Prozent der Bevölkerung einen besseren Nichtraucherschutz befürworten, muss die Bundesregierung handeln und kann sich nicht hinter Rechtsfragen verstecken." Es sei die Aufgabe des Parlamentes, die Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung umzusetzen.
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