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Kindergarten für alle! Neue Studie: Investitionen in frühkindliche Bildung zahlen sich für den Staat mehrfach aus - SPERRFRIST: 13.00 UHR

Geschrieben am 11-12-2006

Hamburg (ots) - Die Zeitschrift ELTERN präsentiert exklusiv
aktuelle Ergebnisse der Studie "Nutzen und Kosten eines kostenlosen
Kindergartens für alle Kinder zwischen 3 und 6", die von der
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft in Auftrag gegeben wurde

Kindergärten in Deutschland müssen nicht nur besser, sie müssen
auch besser besucht werden. Doch viele Verbesserungsvorschläge werden
- oft mit Hinweis auf die Kosten - nicht umgesetzt. Dabei zeigt eine
neue von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in
Auftrag gegebene Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW):
Investitionen in die frühkindliche Bildung lohnen sich für den Staat
gleich mehrfach. Anfängliche Mehrkosten könnte der Staat bereits nach
wenigen Jahren wieder einspielen. Die Zeitschrift ELTERN hat die
Studienergebnisse heute in Berlin vorgestellt.

Warum ist der Besuch einer Vorschul-Einrichtung von entscheidender
Bedeutung?

Für einen guten Start in der Schule und späteren Erfolg im Beruf
ist der Kindergarten nachweislich die beste Voraussetzung. Trotzdem
besucht jedes zehnte Kind in Deutschland nie eine
Vorschul-Einrichtung. Darunter sind viele Mädchen und Jungen aus
bildungsfernen Schichten, die ganz besonders von ihr profitieren
würden, z.B. weil sie sprachlichen Nachholbedarf haben und zu Hause
nur wenig Anregung bekommen. Die PISA-Studie stuft 22,3 Prozent aller
Schüler in Deutschland als Risikogruppe in Sachen Bildung ein - die
Lesekompetenzen dieser Jugendlichen reichen für das Erlernen eines
Berufs nicht aus.

Die Zeitschrift ELTERN fordert deshalb eine deutliche Stärkung der
Kindergärten durch den Gesetzgeber und setzt sich für folgende
Maßnahmen ein:

- Kostenloser Kindergarten-Besuch für alle Kinder ab dem 3.
Geburtstag
In Deutschland tragen die Eltern mit 28 Prozent einen vergleichsweise
hohen Anteil an den Kosten des Kindergartens. Eine Kostenbefreiung
würde die Hemmschwelle senken, das Kind in einer Einrichtung
anzumelden. Es ist schwer einsehbar, warum Schulbildung kostenlos
ist, frühkindliche Bildung aber nicht.

- Bundesweit geltende Bildungsstandards für Kindergärten
Attraktiv ist der Kindergarten nur dann, wenn die Qualität stimmt.
Das ist heute längst nicht in allen Einrichtungen der Fall. Daher
brauchen wir überprüfbare und bundesweit geltende Mindeststandards.
Die bereits existierenden Bildungspläne der Länder müssen
harmonisiert werden. Erzieherinnen benötigen eine
Hochschulausbildung, wie sie in allen OECD-Ländern außer Deutschland
und Österreich selbstverständlich ist.

- Ein verpflichtendes Kindergartenjahr vor der Einschulung
Ein Kindergartenjahr wäre die letzte Chance für viele Kinder,
besonders für solche mit Sprachschwierigkeiten, vor dem Schulstart
noch Anschluss zu finden. Eine Mehrheit der Eltern ist dafür: 70
Prozent befürworten eine Kindergartenpflicht für einen "Halbtagsplatz
ab dem vierten, spätestens dem fünften Geburtstag" (Forsa-Umfrage im
Auftrag von ELTERN, Oktober 2006).

- Stärkung der Eltern durch Verbesserung und Vernetzung von
Hilfsangeboten
Die Gesellschaft muss sich früher um Familien in schwierigen
Verhältnissen kümmern, das heißt unter anderem: mehr Anlaufstellen
schaffen, Ärzte, Therapeuten, Hebammen und Jugendämter besser
miteinander vernetzen, die aufsuchende Sozialarbeit stärken,
frühzeitig Werbung für den Kindergarten machen.

Der Finanzbedarf von 3,6 Milliarden Euro kann langfristig voll
kompensiert werden

Die neue INSM-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die
Bereitstellung zusätzlicher Betreuungsplätze und die
Höherqualifizierung der Erzieherinnen die öffentliche Hand mit rund 1
Milliarde Euro jährlich belastet. Die Abschaffung der Elternbeiträge
schlägt mit etwa 2,6 Milliarden Euro p. a. zu Buche. Damit ergibt
sich insgesamt ein Finanzbedarf von ca. 3,6 Milliarden Euro pro Jahr.

Weil durch die Umsetzung der ELTERN-Forderungen deutlich mehr
Kinder vorschulische Bildung erfahren und die Qualität der
Kindergärten steigt, fallen künftig deutlich weniger Kosten für teure
Nachschulungen wie berufsvorbereitende Maßnahmen oder außerschulische
Berufsbildung an. Die INSM-Studie rechnet hier mit einer Entlastung
von mindestens 1 Milliarde Euro jährlich. Dank besserer
Betreuungs-Infrastruktur ist außerdem mit einer steigenden
Frauenerwerbstätigkeit zu rechnen - und entsprechend mit steigenden
Steuereinnahmen. Darüber hinaus wird durch bessere Qualifizierung die
Jugenderwerbstätigkeit zunehmen. Auch daraus ergeben sich positive
steuerliche Effekte. Durch eine Herabsetzung des Einschulungsalters
um ein Jahr könnte der Staat schließlich etwa 2,9 Milliarden Euro p.
a. einsparen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft ist überzeugt, dass die
Mehrausgaben bei einer Reform der Kindergartenbetreuung in jedem Fall
langfristig voll kompensiert werden können. Als kurzfristige
Gegenfinanzierung schlägt das IW unter anderem vor, die demografische
Rendite (zum Beispiel durch sinkende Schülerzahlen) in die
frühkindliche Bildung einzuzahlen.

Auf Wunsch steht druckfähiges Bildmaterial zur Verfügung.

Unser Service für Radiostationen: Auf der Seite
www.medienkontor-audio.de kann ab heute, 17 Uhr, Audiomaterial
kostenlos herunter geladen werden.

München, 11. Dezember 2006

Originaltext: Gruner+Jahr, ELTERN
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=17951
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_17951.rss2

Pressekontakt:
Leslie Middelmann
Kommunikation / PR
Verlagsgruppe Frauen / Familie / People
Gruner + Jahr AG & Co KG
Tel.: 040 / 3703-2455; Fax: -5703
E-Mail: middelmann.leslie@guj.de


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