Rheinische Post: Härte gegen Trittbrettfahrer
Geschrieben am 15-12-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel
Zur erschreckenden Lebenswirklichkeit gehört, dass spektakuläre Verbrechen mitunter Nachahmer finden. Auch der Amoklauf des 18-Jährigen in Emsdetten, der Ende November in seiner früheren Schule wild um sich schoss, hat Trittbrettfahrer auf den Plan gerufen: Es soll 80 Drohungen oder Hinweise auf Gewalttaten an Schulen gegeben haben. In Remscheid wurde zwei Übeltätern jetzt ein ganz kurzer Prozess gemacht: Kaum hatten sie im Internet angekündigt, vier Lehrer zu erschießen, wurden die Burschen von der Polizei dem Staatsanwalt zugeführt. Alles weitere ging dank des "vereinfachten Jugendverfahrens" blitzschnell: Der Jugendrichter verurteilte die beiden Rowdies noch am selben Tag zu drei Wochen Jugendarrest. Hinter Gittern haben sie ab sofort reichlich Gelegenheit, über ihr schändliches Treiben nachzudenken. Im Sommer erst hatte NRW-Justizministerin Müller-Piepenkötter in Remscheid das Projekt "Staatsanwalt vor Ort" gestartet. Ohne diesen Pilotversuch hätte der Vorfall der Wuppertaler Staatsanwaltschaft zugeleitet werden müssen - was gedauert hätte. So aber konnte der Anspruch eingelöst werden, dass die Strafe der Tat auf dem Fuß zu folgen hat. Bleibt nur zu hoffen, dass "Remscheid" dazu beiträgt, jugendlichen Übermut zu dämpfen. Das Signal jedenfalls ist unmissverständlich: Der Staat zeigt Härte.
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