Lausitzer Rundschau: Putins Herrschaft im Zwielicht: Grund zu tiefer Sorge
Geschrieben am 17-12-2006 |
Cottbus (ots) - Geschockt haben die Außenwelt vor allem die jüngsten Verbrechen in Russland und anderswo, denen Frauen und Männer zum Opfer fielen, die als Gegner Putins auftraten. Tatsächlich aber nicht weniger beunruhigend ist die Hilflosigkeit der Opposition im Innern Russlands, die sich an diesem Wochenende wieder offenbarte. Die Öffentlichkeit im Westen beschäftigt sich allzu sehr mit den Spekulationen darüber, ob die Kremlspitze selbst verwickelt ist in die Mordfälle. Dabei wäre es kaum weniger alarmierend, wenn sie keine Mittel fände, solche Verbrechen zu verhindern. Beides, die mögliche Schuld wie auch das denkbare Versagen, wären jeweils Ausdruck der tiefen Krise der russischen Gesellschaft, die nicht länger durch autoritäre Gesten übertüncht werden kann. Kern dieser Krise ist eine Herrschaft, die nicht über die notwendigen Mittel verfügt, das riesige Land zu regieren. Insofern ist Russland heute noch viel mehr ein Staat in Auflösung, als es jemals die untergegangene Sowjetunion war, die sich immerhin auf den Machthunger der unzähligen Mitglieder der Partei verlassen konnte. Verglichen damit stützt Putin sich auf eine winzige Schar handverlesener Vertrauter. Er wird darüber hinaus lediglich von denen gestützt, die ihren Gewinn ziehen aus dem Rohstoffreichtum des Landes. Aber die übergebliebenen alten Kader im Regierungs- vor allem im Sicherheitsapparat wie die neuen Reichen sind eine gefährlich kleine Minderheit. Der scheinbar allmächtige Mann im Kreml bewegt sich auf sehr dünnem Eis. Und niemand wird dies besser wissen, als er selbst. Nicht nur die Angst, viel mehr noch die Orientierungslosigkeit der Menschen aber lähmt jeden Versuch, wenigstens in der Opposition Strukturen zu entwickeln, die in absehbarer Zeit die russische Gesellschaft als ganzes wieder bewegen könnten. Es fehlt dieser Opposition an zu vielen Dingen. Sie hat keine Erfahrung, sie hat kaum Geld und sie hat wenig glaubwürdige Führer. Russland in seiner gegenwärtigen Verfassung muss insbesondere die Europäer sorgen. Dabei geht es nicht ausschließlich, nicht einmal in erster Linie, um die Zukunft der Energieimporte aus dem Osten. Russland ist eine wesentliche Brücke Europas zu großen Teilen der eurasischen Welt. Wenn diese Brücke immer mehr ins Wanken kommt, wird dies sehr weitreichende Auswirkungen haben.
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