(Registrieren)

WAZ: Gezielte Förderung von Jungen: Power Girls und Loser - Kommentar von Ute Schwarzwald

Geschrieben am 18-12-2006

Essen (ots) - Mädchen sind anders. Viele Eltern bemerken das
erstaunt erst dann, wenn ihr Sohn eine Schwester bekommt oder die
Tochter einen Bruder. Mädchen sind in der Regel weniger laut als
Jungen, stellen Eltern dann fest, weniger wagemutig und weniger
aggressiv. Sie kuscheln meist lieber als ihre Brüder, sie
interessieren sich für Spiele und Bücher, die diese niemals angucken
würden, sie lösen Probleme anders als Jungen und sie lernen anders.

Deshalb haben es Mädchen schwer. In einer Männerwelt. Und deshalb
werden sie seit 30 Jahren speziell gefördert. Mit Recht - und mit
Erfolg. Heute machen Mädchen deutlich bessere Schulabschlüsse als
Jungen, sie werden sehr viel weniger häufig straffällig und sie
bringen sich längst nicht so oft um wie ihre männlichen
Altersgenossen.

War das so gewollt? Dass aus unseren Mädchen starke Power-Girls
werden und aus unseren Jungs die Loser, die armen Kerle, die nun das
Nachsehen haben? Bundesjugendministerin von der Leyen erklärte noch
im September öffentlich, sie fände es nicht schlimm, "dass Mädchen in
Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen". Doch schon 1998 warnte
der renommierte Harvard-Psychiater William Pollock nach einer Serie
von Bluttaten an amerikanischen Schulen vor einer "großen nationalen
Krise des Knabenalters". Selbst wenn uns eine solche nicht erwartet:
Sicher ist, dass es auch Jungs schwer haben - in einer zunehmend
weiblicher werdenden Gesellschaft. Zwischen Macho und Softie die
eigene Rolle zu finden, ist nicht leicht, vor allem dann nicht, wenn
es an männlichen Vorbildern fehlt. In vielen Familien ist der Vater
bestenfalls noch eine Randfigur, in Kindergarten und Grundschule
bestimmen Erzieher-innen und Lehrerinnen das Bild.

Wenn aber Identifikationsfiguren im Alltag fehlen, suchen Jungen
sie sich woanders. Im Fernsehen, im Computer. Der Konsum virtueller
Gewalt ist ein Jungen-Problem - und Schlüssel zur Erklärung der
Bildungskrise junger Männer, sagt der Kriminologe und Medienforscher
Christian Pfeiffer. Als alleinige Erklärung reicht das nicht; selbst
wenn man weiß, dass der Amokläufer von Emsdetten Fan von
Counterstrike & Co. war. Ein beizeiten nach Geschlechtern getrennter
Unterricht allein hätte allerdings die Bluttat sicher auch nicht
verhindert.

Mädchen sind anders. Jungen auch. Und nur gemeinsam sind sie
stark. Daher hat jedes Kind Anspruch darauf, mit seinen ganz eigenen
Stärken, Schwächen und Nöten wahr- und ernstgenommen zu werden.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

45670

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zu Palästina Ulm (ots) - So wünschenswert es für den Friedensprozess wäre, wenn wieder die Fatah das Sagen hätte, so ungewiss wäre es, ob sie denn die Wahlen gewinnt. Zu Recht haben die wütenden Hamas-Anhänger diese Ankündigung als parteipolitisch motiviert entlarvt. Abbas geht es auch darum, seine Parteifreunde wieder an die Macht zu bringen. Und wenn das gelänge, wäre es noch lange nicht sicher, ob dann auch Israelis und Palästinenser zum Frieden finden. Sicher wäre nur, dass die Unterschlagungen und die Pfründe- und Vetternwirtschaft in der Autonomieverwaltung mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Bürger-Telefon = von Friedrich Roeingh Düsseldorf (ots) - Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. In der Politik dagegen, muss man schon genauer hinschauen. Die Einsicht kann sich hier zum Beispiel als Sonntagsrede entpuppen, deren stetige Wiederholung keineswegs irgendwelche Konsequenzen nach sich ziehen muss. Seit Jahrzehnten versprechen uns zum Beispiel die wechselnden Regierungen einen Bürokratieabbau oder träumen in schöner Regelmäßigkeit von einem einfachen Steuersystem, das jeder Mensch versteht. Geändert hat sich nichts. Von daher sollten wir die mehr...

  • LVZ: Leipziger Volkszeitung zum deutschen IT-Gipfel Leipzig (ots) - Das Aufgebot war groß. Auf dem gestrigen IT-Gipfel setzen sich Kanzlerin Angela Merkel mit zahlreichen Politikern und 250 Managern sowie Wissenschaftlern zusammen, um der Informationstechnologie (IT) in Deutschland Auftrieb zu geben. Mehr als ein kleiner Schubs - gemessen an der Komplexität des Problemfeldes - ist im Gefolge des Treffens aber nicht zu erwarten. Gut ist, dass die Regierung die Informationstechnologie als besonders unterstützenswerte Sparte erkannt hat. Bis 2009 sollen rund 1,2 Milliarden Euro Fördermittel mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Frankfurt (Oder), 18. Dezember 2006 Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) schreibt zur Situation in den Palästinensergebieten: Frankfurt/Oder (ots) - Ob das Kalkül von Palästinenserpräsident Abbas aufgeht, ist zweifelhaft. Die Hamas hat bereits mitgeteilt, dass sie einen Urnengang ablehnt und diesen im Falle seines Stattfindens boykottieren würde. Die Palästinenser wären damit zerrissen und zerstritten wie eh und je. Die zerstörerischen Kräfte auf beiden Seiten würden noch mehr Oberwasser bekommen und ein eigener Staat in noch weitere Ferne rücken. +++ Originaltext: Märkische Oderzeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55506 mehr...

  • Rheinische Post: Rente mit 67 reicht nicht - Von MARTIN KESSLER Düsseldorf (ots) - Schlechte Nachrichten von der Renten-Front sind die Deutschen zur Genüge gewohnt. Der Blüm-Spruch "Die Renten sind sicher" - im breiten rheinhessischen Idiom vorgetragen - ist zum Sinnspruch eines gebrochenen Politiker-Versprechens geworden. Doch veränderte Rahmenbedingungen fordern ihren Tribut, und darauf muss sich der Sozialstaat einstellen. Ironischerweise ist es ausgerechnet ein glücklicher Umstand, der in den Rentenkassen für Ebbe sorgt. Die Menschen leben gesünder und werden älter. Daraus folgert Wolfgang mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht