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Börsen-Zeitung: Überschäumend, Kommentar zum Rekordhoch beim Ifo-Geschäftsklimaindex von Reinhard Kuls

Geschrieben am 19-12-2006

Frankfurt (ots) - Ob die Hochstimmung in Deutschlands Unternehmen
mehr als nur momentane Sektseligkeit ist, die einem bösen Kater
weicht, wenn die Mehrwertsteueranhebung im ersten Quartal 2007 den
privaten Konsum in die Knie zwingt, wird sich sehr bald erweisen. Die
Betriebe erwarten offensichtlich nicht, dass der deutsche Aufschwung
aus der Bahn gerät. Und mit Vorzieheffekten ist das neue Rekordhoch
im Ifo-Geschäftsklimaindex auch nicht mehr zu erklären. Nach Ansicht
der Firmen wird die deutsche Volkswirtschaft den Abgabenschock von
der übernächsten Woche an letztlich recht locker wegstecken.

Der Hauptgrund für die Wachstumskraft liegt in der ungebrochenen
Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Diese war in den Prognosen
der Volkswirte bis vor kurzem noch erheblich unterschätzt worden. Die
nicht zuletzt auf dem Exportboom basierende, fast überbordende
Zuversicht im produzierenden Gewerbe wie im Dienstleistungssektor
sollte auch weiterhin zu wahrer Ausgabenfreude bei den Unternehmen
führen. Gestützt wird deren investiver Elan noch durch den Umstand,
dass Ende 2007 die degressive Abschreibung auslaufen soll. Folglich
legen die Betriebe einen wahren Schlussspurt bei den absetzbaren
Ausgaben hin, ist die Folgeregelung in der Unternehmenssteuerreform
doch noch nicht sicher.

Dieser Katalysator könnte 2008 dann fehlen. Doch so weit reicht
der Prognosehorizont des Ifo-Indexes nicht. Also stellt sich nun die
Frage, ob der schon in Bewegung gekommene Beschäftigungsaufbau auch
unter den gebenen Rahmenbedingungen so viel Momentum entwickeln kann,
dass er über die ihm innewohnende Kaufkraftverstärkung dann einen
soliden Beitrag zu binnengetragenem Wirtschaftswachstum liefern kann.

Blind verlassen kann man sich darauf freilich nicht, zumal der
Privatkonsum nächstes Jahr letztlich nicht viel über sein
diesjähriges Niveau hinauskommen dürfte. Denn die Lohneinkommen
werden voraussichtlich nur mäßig erhöht, und der Anstieg der
Erwerbstätigkeit wird wohl nur ausreichen, die steuerliche
Abschöpfung wettzumachen. Der konjunkturellen Dynamik muss vielmehr
durch weitere, beschäftigungsfreundliche Flexibilisierung am
Arbeitsmarkt neues Potenzial erschlossen werden. Wenn dies klappt,
wird sich darauf ohne Reue anstoßen lassen. Selbst mit einem Gläschen
mehr.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
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Telefon: 069--2732-0


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