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Neues Deutschland: zum Urteil gegen den Holocaust-Leugner Irvong

Geschrieben am 20-12-2006

Berlin (ots) - Natürlich kann man jetzt den Richtern vom Wiener
Oberlandesgericht wütend das antifaschistische Fäustchen zeigen. Doch
was bringt das? David Irving, einer der prominentesten
Holocaust-Leugner und damit einer vom humanistischen Standpunkt
widerlichsten Typen der Neuzeit, ist vor Ablauf seiner regulären
Haftzeit wieder frei. Und? Seine Gedanken waren es ohnehin: Frei, all
die 13 Monate, die er wegen »Wiederbetätigung«, so lautet Nazi-Hetze
auf gut österreichisch, gesessen hat.
Haftstrafen, so meinte einst die klassische Juristerei, sollten dem
Verurteilten eine Chance zur Besserung einräumen. Parallel angestrebt
ist ein abschreckender Effekt. Wenn man sich Irving und seine
Anhänger anschaut, ist diese gitterbewehrte Absicht leider nicht mehr
als ein trauriger Witz.
So wenig wie man Irvings abstruses Denken einsperren kann, so wenig
lassen sich Bewegungen, die auf dessen Basis vorandrängen, verbieten.
Und da sind wir wieder daheim - in Deutschland, wo vor allem die SPD
jüngst aus Propaganda-, doch wohl kaum aus Überzeugungsgründen mal
wieder das Verbot der NPD ins Gespräch gebracht hat. Um es sogleich
wieder zu vergessen. Zum Glück, denn wer glaubt, deshalb an der
Verfassung herumbasteln zu müssen, um keine parlamentarische
Bauchlandung zu erleiden, verwechselt bitter notwendigen
Antifaschismus noch immer mit einem Schachspiel. Und setzt sich
selbst matt.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59019
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Neues Deutschland
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Telefon: 030/29 78 17 21


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