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Saarbrücker Zeitung: EKD-Sozialexperte Wagner kritisiert Rüttgers-Vorschlag / Staat an Motivationsproblemen Langzeitarbeitsloser wie Henrico F. mitschuldig

Geschrieben am 22-12-2006

Berlin / Saarbrücken (ots) - Der Sozialexperte der Evangelischen
Kirche in Deutschland, Gert G. Wagner, hat den Vorschlag des
nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers für eine
längere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes kritisiert. "Solche
Vorschläge helfen nur kurzfristig denen, die bereits arbeitslos sind.
Als präventives Mittel gegen die Langzeitarbeitslosigkeit sind sie
kontraproduktiv", sagte Wagner der "Saarbrücker Zeitung"
(Sonnabend-Ausgabe). Wagner leitet die Kammer für Soziale Ordnung der
EKD und ist Verfasser der aktuellen EKD-Denkschrift zur Armut in
Deutschland. Die Kürzung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld und die
Verbesserung der Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit seien
"richtige Schritte" gewesen, betonte der Wirtschaftswissenschaftler.
Im Zusammenhang mit dem Fall Henrico F., der Jobangebote des
SPD-Vorsitzenden Kurt Beck abgelehnt hatte, sagte Wagner, letztlich
sei der Staat schuld, wenn ein solcher Arbeitsloser
Motivationsprobleme zeige, denn er habe die Langzeitarbeitslosigkeit
nicht entschlossen bekämpft. Zahlreiche Untersuchungen zeigten, dass
bei Langzeitarbeitslosen uch ein neuer Job anders als bei
Kurzzeitarbeitslosen ihre Lebenszufriedenheit nicht mehr anhebe.
"Fördern und Fordern ist ein gutes Prinzip. Aber wenn jemand schon in
der Falle der Langzeitarbeitslosigkeit ist, dann ist mit Fordern
nicht mehr viel zu erreichen". Die EKD fordert in ihrer Denkschrift
für Langzeitarbeitslose die Bereitstellung von staatlichen
Arbeitsplätzen, wie es sie zum Beispiel in Dänemark gibt (dritter
Arbeitsmarkt).

Originaltext: Saarbrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57706
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57706.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230


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